Der Januar ist gekommen und das schlechte Gewissen ob des Missverhältnisses zwischen Nahrungsaufnahme und körperlicher Betätigung in der Weihnachtszeit noch nicht gegangen. Da sich auch der Wintersturm "Frederike" wieder gelegt hat und ansprechendes Wetter vorhergesagt ist, spricht eigentlich nichts gegen eine Teilnahme an der Winterwanderung der Wandervögel. Und tatsächlich findet sich das Wandervolk in einer Truppenstärke von 31 Mann am Start der Wanderung ein. Treffpunkt ist wie immer der Bahnhof Niedersedlitz. Kurz nach 9 Uhr verlassen wir den Bahnhof mit der S-Bahn in Richtung Heidenau. Dort wartet unser Anschlusszug in Richtung Altenberg. Mit diesem fahren wir dann bis in die Uhrenstadt Glashütte. Die pünktliche Ankunft unseres Zuges erscheint uns dem Ruf der Uhrenschmiede durchaus angemessen. Gegen 9:50 Uhr starten wir dann am Bahnhof. Wir überqueren die Straße und folgen geradeaus der Hauptstraße in Richtung Stadtzentrum. So gehen wir direkt auf das Deutsche Uhrenmuseum zu. Das Museum hat um diese Zeit noch nicht geöffnet, deshalb behindern wir auch niemanden, als wir die Außentreppe für ein Gruppenbild in Beschlag nehmen. Der junge Mann, den wir um die Betätigung des Auslösers bitten, hat praktisch keine Wahl. Irgendwann entschließen wir uns dann, in den Wandermodus umzuschalten. Wir wenden uns nach rechts (Norden) und und entdecken an der Hausecke einen Wanderwegweiser. Wir gehen die schmale Straße Cunnersdorfer Weg bergan. In der folgenden Linkskurve bleiben wir auf dem Asphalt. Weiter dem Weg folgend gewinnen wir zunehmend an Höhe. Zunächst endet die Bebaung, etwas später dann auch der Wald. Schließlich taucht vor uns ein markanter Baum mit daneben stehender Bank auf - die Cunnersdorfer Linde. Hier biegen wir links ab. Nach etwa 300 m erreichen wir den Wandrand. Jetzt ist Aufmerksamkeit gefragt. Nach ca. 100 m zweigt rechts ein Pfad vom breiten Weg ab. Am Abzweig steht ein Wegweiser mit der Aufschrift "Kalkhöhe". Noch einmal 100 m durchs Unterholz und wir haben den mit 501 m höchsten Punkt unserer heutigen Tour erklommen. Als wir den Rastplatz errechen, öffnet sich vor uns ein herrlicher Panoramablick über die Felder nach Norden. Die Sonne taucht die winterliche Landschaft während unserer Rast in ein freundliches Licht, das noch freundlicher aussieht, als wir den von einer Wanderfreundin spendierten in Heimarbeit fabrizierten Eierlikör nebst Waffelbecher zu uns genommen haben. Mit allen Sinnen genießen - so geht das bei den Dresdner Wandervögeln. Nach einer halben Stunde ist es allen so kalt, dass wir alle das Bedürfnis haben, uns wieder zu bewegen. Auf einem Pfad durchs Unterholz setzen wir die Tour in Richtung Nordwesten fort. Als wir am Waldrand ankommen überqueren wir den breiten Weg, den wir vor der Kalkhöhe verlassen haben und gehen in Richtung des Parkplatzes an der Straße weiter. Dort angekommen, wenden wir uns nach links und folgen der Straße für etwa 600 m. Wo die Straße die Hochspannungsleitung kreuzt, zweigt ein Feldweg nach rechts ab, der mit dem grünen Punkt markiert ist. Der grüne Punkt wird uns nun für längere Zeit begleiten. Allerdings fehlen die Markierungen an vielen Stellen, sodass man sich nicht auf darauf verlassen kann. Nach weiteren 600 m kreuzen wir einen Weg. In diesem Bereich ist auf der linken Seite der markante Basaltkegel des Luchberges besonders gut zu sehen. Noch einmal 350 m hinter der Wegkreuzung gabelt sich der Weg. Wir entscheiden uns dafür, geradeaus weiter zu gehen. Für weitere 2 km folgen wir nun ohne Probleme dem Weg. Nach und nach gibt die Landschaft den Blick auf den Ort Reinhardtsgrimma frei. Etwa 300 m vor dem Ortseingang stoppen wir noch einmal an einem Rastplatz am Weg. Die Gelegenheit ist günstig, die Rucksäcke noch einmal etwas zu leichtern. In 15 Minuten kann man doch noch Einiges essen und vertrinken. Danach ziehen wir hinunter in den Ort. Direkt am Beginn des Ortes nutzen einige Städter die Gelegenheit, mal echte Rindviecher in ihrem Stall zu betrachten. Beeindruckend! Im Ort erreichen wir kurz darauf eine Kreuzung. Hier biegen wir nach rechts ab. An der wenig später folgenden Hauptstraße behalten wir unsere Richtung bei. Nach etwa 150 m erkennen wir links eine Bäckerei und direkt dahinter das Schloss Reinhardtsgrimma. Wir biegen zunächst links ab. Am Schloss durchschreiten wir rechts das Tor zum Schlosspark. Nach einem kurzen Blick auf das Schloss gehen wir daran vorbei und in einem Rechtsbogen in den Park hinein. Wenige Meter weiter zweigt links ein schmaler Pfad ab, der die Böschung hinauf führt. An der Böschungsoberkante biegen wir scharf links ab und verlassen den Park durch das Eisentor. Auf der Straße halten wir uns links. Ein paar Schritte weiter an der Kreuzung wenden wir uns nach rechts und gehen auf der Straße den Berg hinauf. Auf der linken Seite kommt langsam die Dorfkirche, zu deren Ausstattung eine Silbermann-Orgel gehört, zum Vorschein. Wir setzen unseren Weg jedoch unbeirrt auf der Straße fort. Wir verlassen Reinhardtsgrimma und etwa 500 m hinter der letzten Gebäuden erreichen wir wieder eine Kreuzung. Weiter geradeaus gehend durchqueren wir der Straße folgend die Senke eines Baches. Nachdem wir wieder einige Meter bergan gegangen sind, kommt langsam Hirschbach im vor uns liegenden Tal des gleichnamigen Baches zum Vorschein. Den ersten Blickfang nach dem Ortseingang bildet die 120-jährige König-Albert-Eiche direkt an der Straße. Zum 70. Geburtstag und 25-jährigen Kronjubiläum des Monarchen im Jahre 1898 wurden vielerorts in Sachsen solche Bäume gepflanzt. Von einer derartigen Verehrung durch das gemeine Volk können Regierende von heute nur träumen. Weiter geht's auf der Grimmschen Straße in den Ort hinunter. An der Hauptstraße angekommen überqueren wir diese und setzen unseren Weg gegenüber auf der Straße mit dem eigenartigen Namen Ziegeninsel fort. An der folgenden Gabelung halten wir uns noch für 50 m rechts und biegen dann mit dem Asphaltband links in Richtung Wald ab. Direkt am Waldrand zweigt die Straße Am Wald nach links ab, doch wir nehmen den breiten Hofeweg, der geradeaus weiterführt. Nach 300 m geradeaus führender Wegstrecke, auf der wir einen anderen Fahrweg kreuzen, führt unser Weg in einem weiten Bogen nach links. Die am Wegrand aufgeschichteten Holzstapel lösen einen beeindruckenden Effekt aus. Auf der langen Strecke von der Kalkhöhe bis hierher, die nur durch Felder und Ortschaften führte, kann sich bei der Wandersfrau schon mal ein Überdruck im Körperinneren aufbauen. Der Anblick der Holzstapel befördert nun biochemische Prozesse im Denkapparat, die bewirken, dass die Gegenmaßnahmen zum Druckabbau gleichzeitig scharenweise in Angriff genommen werden. Diese Tatsache wirkt auf den einen oder anderen Wandersmann sichtlich verstörend. Durch die Aktion zieht sich die Wandergruppe nun etwas auseinander. Die Spitzengruppe hat nach der folgenden Rechtskurve den Acker auf der linken Seite fast schon passiert. Danach folgen wir dem Forstweg noch ca. 150 m. Dann erkennen wir links einen Wegweiser mit der Aufschrift "Wilisch". Wir biegen auf den schmalen steiler bergan führenden Pfad ab. Nach etwa 400 m kommen wir mit einigen Schweißperlen auf der Stirn wieder an einem breiten Forstweg an. Das ist eine gute Stelle zum Sammeln. Als alle wieder fließend zu sprechen in der Lage sind, wenden wir uns nach links und setzen die Tour auf dem schmalen Wanderweg fort. Nach wenigen Metern wird es erneut steiler. Etwas links vom Weg erkennen wir bald den Aussichtspunkt auf dem Gipfel. Sekunden später haben wir den Wilisch erklommen. Auf dem Plateau neben der historischen Triangulationssäule versammeln wir uns und rasten das letzte Mal für heute. Obwohl sich die Sonne inzwischen rar gemacht hat, ist der Blick auf die Landschaft wieder eindrucksvoll. Außerdem bietet sich gerade die letzte Möglichkeit, die bis hierher geschleppten Vorräte aus dem Rucksack zu vertilgen. Und da wird noch einiges an Naschereien und geistigen Getränken zu Tage gefördert. Langsam wird es dann aber Zeit, den Endspurt für heute anzuziehen. Wir steigen von der Basaltkuppe hinunter zur ehemaligen Wilischbaude. Von hier aus ziehen wir auf dem Weg am Waldrand entlang bis zur nächsten Kreuzung. Am Rastplatz vorbei biegen scharf rechts ab. Nach 300 m teilt sich der Weg. Wir entscheiden uns, links abzubiegen und den parallel zu einem kleinen Bach verlaufenden Weg talwärts zu folgen. Immer geradeaus erreichen wir nach ca. 2 km zunächst eine Gartenkolonie und kurz danach auf dem Pfarrweg die ersten Häuser von Kreischa. Im Ort stoßen wir auf die Hermsdorfer Straße. Rechts erkennen wir in unmittelbarer Nähe den Turm der Kirche. Wir halten uns aber links und biegen direkt hinter den Pkw-Stellflächen rechts in die nergab führende Schulgasse ein. Unten müssen wir noch jeweils einen Schwenk nach links und rechts ausführen, eine Treppe hinabsteigen und dann erreichen wir das Zentrum des Ortes direkt am Haußmannplatz. Um ans Tagesziel zu gelangen, müssen wir nur noch die Straße überqueren. In der gemütlichen Atmosphäre des Cafe Lehmann lassen wir nun den schönen Tag ausklingen. Leckere Speisen und Getränke, eine nette Bedienung und die obligatorische Urkunde vom Wanderleiter - da bleiben keine Wünsche offen. Lediglich der Busfahrer der Linie 86, der an der Haltestelle Am Mühlgraben doch etwas länger an der Abfahrt gehindert wird, bis die letzten Wanderfreunde sich endlich zur Haltestelle gequält haben, könnte noch was zu meckern haben. |
>> Klicken auf die Bilder vergrößert diese
|
|