Wir treffen uns heute etwas später am Bahnhof Niedersedlitz. Unsere S-Bahn fährt erst um 9:45 Uhr in Richtung Pirna ab. Für eine Winterwanderung ist es ungewöhnlich mild. Da waren wir in den letzten Jahren härtere Bedingungen gewohnt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass sich immerhin 27 Wanderfreunde am Wochenende so zeitig aus dem Bett gequält haben. Die Zahl überrascht die Organisatoren doch ein Wenig. Wie immer braucht es seine Zeit, bis alle Teilnehmer mit einer Fahrkarte versorgt sind. Das ist auch diesmal nicht ohne Kennzeichnung der Kleingruppen zu leisten. Schließlich sitzen wir aber alle bei guter Laune im Zug, den wir nach kurzer Fahrt in Pirna wieder verlassen. Wir haben genug Zeit, um in aller Ruhe zum Busbahnhof zu schlendern. Nach kurzer Wartezeit kommt dann auch unser Bus in Richtung Bahratal. Der bringt uns in wenigen Minuten zum Ladenberg bei Berggießhübel. Hier an der Bushaltestelle befinden wir uns am Startpunkt der heutigen Tour. Eine kurze Selbstfindungsphase ist noch notwendig, dann sind alle bereit und wir ziehen los. Zunächst geht es auf dem Geh- und Radweg noch ein Stück entlang der Straße in Richtung Berggießhübel. Am Waldanfang passieren wir einen nach rechts wir abzweigenden Weg. Nur wenige Meter weiter zweigt ein weiterer Weg schräg nach rechts ab. Hier folgen wir der grünen Wanderwegmarkierung. Bald wird der Weg schmaler und schlängelt sich als malerischer Pfad zwischen den Bäumen hindurch. Auf der linken Seite erkennen wir nun deutlich eine Abbruchkante. Die Sandsteinfelsen gehören zu den Zehistaer Wänden. Einst soll es hier entlang der Kante tolle Aussichten ins Gottleubatal gegeben haben. Die sind leider zugewachsen. Da im Januar das Laub an den Bäumen noch fehlt, können wir immerhin erahnen, dass sie mal existierten. Lange Aufenthalte an Aussichtspunkten lohnen sich aber kaum, obwohl die Bänke zum Verweilen teilweise noch vorhanden sind. Also gehen wir fast ohne Pause weiter, bis wir eine Kreuzung mit einem Wegweiser erreichen. An dieser Stelle biegen wir nach links ab und gehen nun talwärts. Kurz danach treten wir aus dem Wald heraus und halten uns erneut links. Nachdem wir einen Teich passiert haben, tauchen die ersten Häuser von Berggießhübel vor uns auf. Dort stößt unser Weg dann auf die Gersdorfer Straße, der wir weiter talwärts folgen. Unten angekommen überqueren wir die Hauptstraße und gehen weiter geradeaus auf die alte Bahnbrücke zu. Vor dem Bauwerk führt ein schmaler Weg rechts hinauf auf die ehemalige Bahnstrecke. Die Gleise sind hier schon 1976 verschwunden. Nachdem die Talsperre Gottleuba fertig war, wurde die Bahn nicht mehr gebraucht. Wir folgen der Trasse der ehemaligen Gottleubatalbahn nach rechts. Nach etwa 200 Metern kreuzt die Strecke die Straße Kirchberg. Dort verlassen wir die Trasse nach links und statten der Berggießhübler Kirche einen Besuch ab. Die Tür ist geöffnet und wir stecken unsere Nasen ins Kirchenschiff. Anschließend sehen wir uns noch etwas auf dem Kirchhof um, bevor wir weiter den Berg auf der Straße erklimmen. Nach weiteren 250 Metern biegen wir auf Höhe der Einmündung der Eisenstraße schräg nach rechts in eine als Wanderweg markierte kurze Seitenstraße ab. An deren Ende geht der Wanderweg links von den Einfahrten in die Grundstücke weiter. Kurz hinter dieser Stelle verlässt der Weg die Ortslage. Da außerhalb des Ortes der Wind doch ordentlich über die Wiesen fegt, wollen wir hier in der Deckung noch die Gelegenheit zu einer kurzen Rast mit Glühwein und anderen aus den Rucksäcken hervor quellenden geistigen Getränken nutzen. Das hebt natürlich die Stimmung, zumindest bei denen, die nicht aus Angst vor dem weiteren Anstieg auf das Beste verzichten und gleich weitergehen. Allzu lang halten sich die Anderen aber auch nicht auf. Schließlich ist der nächste Höhepunkt der Tour schon fast zum greifen nahe. Also ziehen wir über Wiesen weiter bergan. Bald schon treffen wir auf eine Straße, die an dieser Stelle eine Kurve beschreibt. Auf der Straße geht's geradeaus weiter bergan. So erreichen wir kurz darauf den 435 m hohen Gipfel der Panoramahöhe. Auch wenn uns der im Jahre 1900 errichtete Bismarckturm hier begrüßt, haben die Wanderfreunde kaum ein Auge für ihn. Schließlich wurde Ihnen vom Wanderleiter in der daneben stehenden Bergbaude eine zünftige Einkehr versprochen. Da Hunger bekanntlich böse macht, will der Walei vorerst auch keinem die Schönheit der Natur aufs Auge drücken und lässt die Massen in die Gaststube einrücken. Drinnen werden wir von der ob der Größe des Rudels leicht angestrengt wirkenden Wirtin dann alle mit ausreichend Getränken und gut gekochten Speisen versorgt. Zum Schluss sind alle zufrieden, Wirtsleute und Gäste gleichermaßen. Volle Mägen machen die Leute gefügig. Jetzt trifft der Vorschlag, den Aussichtsturm neben der Baude zu besteigen, auf offene Ohren. Auch wenn heute nicht die beste Fernsicht herrscht, lohnt es sich. In 25 m Höhe schränken die Bäume den Blick ins Land nicht mehr ein. Und einige markante Berge des Erzgebirges und der Sächsischen Schweiz sind trotz Dunst zu erkennen. Nachdem wir den Schlüssel zum Turm wieder in der Gaststätte abgegeben haben, ziehen wir weiter. Wir biegen vor der Baude links ab und folgen dem Weg einige hundert Meter bis zur Staatsstraße. Hier ist Vorsicht geboten, da reger Verkehr in Richtung Grenzübergang in Hellendorf herrscht. Wir müssen nun ca. 100 Meter auf der Straße nach links zurücklegen. Nach dem Grundstück auf der rechten Seite verlassen wir die Straße wieder und biegen rechts in den Knotenweg ein. Nach etwa einem halben Kilometer gabelt sich der Weg. Wir halten uns rechts und gehen leicht bergan und dann weiter geradeaus bis zu einer Wegkreuzung, an der sich Wegweiser und eine steinerne Wegsäule befinden. Hier warten wir erst einmal auf alle Nachzügler, denn wir müssen rechts abbiegen. Wir nehmen dabei den linken der beiden Wege. Bald sehen wir links im Wald auch schon unser nächstes Etappenziel - die Eulensteine. Sie erscheinen wie ein großer Sandsteinhaufen. Am Ende des Haufens treffen wir auf eine Kreuzung. Dort wenden wir uns erst einmal nach links, um den Steinhaufen zu inspizieren. Die jüngeren Jahrgänge nutzen die Gelegenheit zu einer kleinen Kletterpartie. Die Älteren lassen sich sofort zu einem Wilthener Gebirgszauber überreden. Das schmeckt nicht nur gut sondern schindet auch noch etwas Pausenzeit. Doch irgendwann muss es ja weitergehen. Wir setzen den Weg rechts abbiegend (in Bezug auf die Richtung, aus der wir gekommen sind) fort. Kurz danach erreichen wir eine Lichtung, wo wir uns links halten. Jetzt geht's für etwa 1 km geradeaus. An der dann folgenden Kreuzung mit einem breiten Weg wenden wir uns nach links. Direkt danach beschreibt der Weg eine Rechtskurve. Nach dieser Kurve folgt eine Linkskurve, in der in gerader Richtung ein Waldweg vom Hauptweg abzweigt. Diesem folgen wir nun wieder für ca. 1 km durchs Unterholz. Nach dieser Strecke mündet unser Weg schleifend in einen breiten Forstweg ein. Dort treffen wir auf einen Rastplatz, den wir aber nur zum Versammeln der Wandergruppe nutzen. Wir gehen weiter geradeaus. Einige Meter weiter halten wir uns an der Gabelung rechts. Nach einigen Minuten passieren wir die Gebäude eines ehemaligen Ferienlagers, die sich links des Weges befinden. Immer konsequent geradeaus laufend, auch wenn der Hauptweg nach rechts abbiegt, stoßen wir wieder auf die Staatsstraße von Berggießhübel nach Hellendorf. Wir überqueren die Straße und erreichen gleich darauf eine Wegkreuzung, an der sich für uns der Blick ins Gottleubatal auftut. Jetzt sind es nur noch wenige Meter bis zum mit 507 m höchsten Punkt unserer Tour. Wir biegen zweimal kurz nacheinander links ab. An der dritten Kreuzung wenden wir uns nach rechts, dann sind es nur noch wenige Schritte bis zum Berghotel auf dem Augustusberg. Links vom Hotel befindet sich der Aussichtspunkt. Hier genießen wir in der langsam heraufziehenden Dämmerung noch einmal den Blick ins Tal. Dort fällt uns die Staumauer der Talsperre Gottleuba besonders markant ins Auge. Aber auch die Bergwelt des Osterzgebirges, allen voran Luchberg und Geising, zeichnet sich deutlich gegen den Horizont ab. Wir verweilen einige Minuten. Auf den Besuch der Gaststätte verzichten wir heute, was durchaus Charakterstärke unter Beweis stellt. Unser Tagesziel ist ja schon fast zu sehen, also geht es jetzt auf zum Endspurt. Wir folgen dem Weg, den wir gekommen sind, rückwärts einmal links und zweimal rechts abbiegend bis zur Kreuzung, an der wir aus dem Wald heraus getreten waren. Hier entscheiden wir uns für den Weg nach links über die Wiese. In der untergehenden Abendsonne steigen wir nun ins Tal hinunter. Dabei queren wir zweimal die Straße, die hier eine Kehre beschreibt. Etwas weiter unten treffen wir auf einen immer noch talwärts führenden Weg. An der Einmündung fällt uns links eine steinerne Wegsäule sowie ein altes Steinkreuz mit der Inschrift "Vierzehn Nothelfer" ins Auge. Der daneben stehenden Tafel können wir entnehmen, was es mit den Nothelfern auf sich hat. Wir erfahren, dass sich in der Zeit der Hussitenkriege der Bürgermeister von Gottleuba und 13 weitere Freiwillige mutig den einfallenden Kriegern entgegenstellten und damit erreichten, dass sich der Rest der Einwohner in Sicherheit bringen konnte. Das Steinkreuz erinnert an diese Tat, die die 14 mit dem Leben bezahlen mussten. Langsam wird es frisch und wir haben doch ziemlich schnell das Bedürfnis weiter zu gehen. Ein paar Schritte abwärts vom Steinkreuz gabelt sich der Weg wieder. Wir wählen den rechten der beiden Wege. Am Waldrand gehen wir nun direkt auf den unterhalb liegenden Ort zu. In einer scharfen Rechtskurve zweigt links eine Treppe ab, die wir zum weiteren Abstieg nutzen. Der Weg in den Ort führt uns nun direkt an der St.-Petri-Kirche vorbei, wo wir uns noch einmal links halten müssen. So gelangen wir geradewegs auf den Markt von Bad Gottleuba. Dieser ist durchaus sehenswert hergerichtet. Besonderer Schmuck ist dabei die Postmeilensäule aus der Zeit Augusts des Starken. Allerdings haben nicht alle einen Sinn für die Schönheit. Die ersten Wanderfreunde müssen jetzt flinke Füße machen, um mit dem gerade jetzt eintreffenden Bus ihre Abendtermine noch zu schaffen. Der große Rest freut sich aber auf den gemütlichen Abschluss der Tour im Gasthof Hillig. In dieser Zeit stoßen dann auch alle fast schon verloren gegangenen Teilnehmer wieder zur Truppe. Die meisten nehmen hier noch einen Imbiss zum verdienten kühlen oder heißen Abschlussgetränk. So vergeht die Zeit bis zur Abfahrt unseres Busses beinahe wie im Fluge. Bis zur Haltestelle Hackebeilstraße sind es nur wenige Schritte um die Ecke. Wir machen uns rechtzeitig auf. Im Bus nach Pirna gibt's dann noch ein besonderes Wiedersehen. Der verlorene Kleingruppen-Identifizierungs-Anhänger "Bernd, das Brot" kann durch die nachlässige Wanderfreundin wieder in Empfang genommen und, als wäre nichts gewesen, wieder an die Brust geheftet werden. Somit entfällt auch jeder Grund für den Wanderleiter, eine Urkunde für die Tagesleistung zu verweigern. Alle Teilnehmer erfahren wie gewohnt eine Würdigung, auch wenn sich heute mal einige Paare ihre Urkunde teilen müssen. Mit einem derartigen Zulauf hatte der Wanderleiter einfach nicht gerechnet. Da die Tour aber allen wieder viel Spaß bereitet hat, hält sich die Kritik an dieser Notlösung in Grenzen. |
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