Wir treffen uns am Samstagmorgen um 8:30 Uhr am Bahnhof Niedersedlitz und passend zur Winterwanderung herrscht eisige Kälte. Allerdings scheint die Sonne, offensichtlich haben wir uns wieder mal schönes Wetter verdient. Und wieder einmal ist die Aufgabe, allen Wanderfreunden eine gültige Fahrkarte zu verpassen, fast nicht zu bewältigen. Nur unter Aufbietung höchster Konzentration werden Erwachsene, Kinder und Hunde rechtzeitig versorgt. So schaffen wir wider Erwarten doch die S-Bahn zum Hauptbahnhof. Dort steigen wir in aller Ruhe um. Der Weg quer durch den Bahnhof wird von einigen Wanderfreunden gleich noch zum Kaffee auftanken genutzt. Als wir die Treppe zum Bahnsteig 3 erklommen haben, steht uns Zug in Richtung Elsterwerda auch schon bereit. Also einsteigen und Jacken auf! Sonst frieren wir dann! Die wenigen Minuten im Zug gestaltet dann der Schaffner äußerst kurzweilig. Eine übermütige verbale Fast-Entgleisung kann er dann gerade noch mit einer Extra-Fahrkarte wieder vergessen machen. Unsere Fahrt endet vorerst in Cossebaude. Dort warten vor dem Bahnhof noch einige wenige Teilnehmer des heutigen Events. Nach der Vereinigung sind wir dann alle gemeinsam auf den Anruflinienbus gespannt. Kommt der extra für uns vom Wanderleiter herbei gerufene Bus wirklich? Tatsächlich biegt einige Minuten vor der planmäßigen Abfahrtszeit ein kleiner Bus in die Straße vor dem Bahnhof ein. Er bringt uns dann auch sicher zum scharfen Start unserer heutigen Tour nach Gauernitz. An der Haltestelle Verkaufsstelle steigen wir aus. Diese befindet sich direkt neben der Brücke, auf der die B 6 die Wilde Sau überquert. Jetzt wird's ernst! Lange Wartezeiten können wir uns heute nicht leisten. Dafür ist es einfach zu kalt. Also ziehen wir sofort los. Wir lenken unsere Schritte in die Straße "An der Wilden Sau", die auf der anderen Straßenseite in die B 6 einmündet, und folgen ab hier der Wanderwegmarkierung mit dem grünen Strich. So gelangen wir schon nach wenigen Schritten nach Constappel. Da wir an der Weggabelung an einem kleinem Häuschen nicht aufgepasst haben, sind wir links weitergegangen, obwohl der grüne Weg eigentlich rechts bergab verläuft. Diesen Fehler können wir aber wenig später korrigieren, indem wir ca. 350 m weiter in die Straße nach rechts einbiegen und vorbei an der Kirche wieder hinab ins Saubachtal wandern. Im Tal überqueren wir die Brücke über den Bach und halten uns an der nächsten Kreuzung links in Richtung Hartha. Bevor die Straße steil den Berg hinauf führt, verlassen wir sie hinter den Stallgebäuden nach links. Der Wirtschaftsweg bringt uns zu einer mit Betonplatten ausgelegten Furt durch den Bach. Einige Schritte weiter rechts gelangen wir aber auch trockenen Fußes über eine schmale Brücke auf die andere Seite des Saubaches. Jetzt beginnt eine der schönsten Teilstrecken der heutigen Tour. Fernab von Autoverkehr wandern wir durch das Tal der Wilden Sau, das uns zunächst mit seinen weitläufigen Wiesen einfängt. Später rücken die Talhänge näher zusammen und es wird ziemlich eng. An manchen Stellen ist es heute auch winterlich glatt - für manche Wanderfreunde eine Herausforderung. Aber nicht für uns. Wir schaffen es auch ohne Bergrettung, dass alle Wanderfreunde fast durchweg aufrecht gehend die Neudeckmühle erreichen, wo zwei neugierige Pferde die lärmende Truppe kritisch beäugend in Empfang nehmen. Da die Mühle eine Gaststätte beherbergt, versteht es sich von selbst, dass hier eine Pause eingelegt wird. Zum sofortigen Weitergehen fehlt der Wandergruppe einfach die Charakterstärke. Doch Schwäche kann auch schön sein! Wir lassen es uns erst einmal schmecken. Nach dem Mittagsmahl raffen wir uns dann doch auf und setzen unsere Wanderung fort. Dabei wartet vor der Gaststätte gleich ein fieser Berg auf uns. Wir folgen der schmalen Straße bis in den nächsten Ort Kleinschönberg. Immer geradeaus gehend durchqueren wir das Dorf. Die Straße führt bergab ins Prinzbachtal. Unten angekommen führt eine Brücke über den Bach. Auch an der dahinter liegenden Kreuzung halten wir uns geradeaus und gehen auf der Straße wieder aus dem Tal heraus. Wir ziehen nun weiter, bis wir das Ortseingangsschild von Weistropp erreichen. Gleich dahinter passieren wir den Friedhof auf der rechten Seite. An seinem Ende stoßen wir auf die Kreuzung mit der Wilsdruffer Straße. Auf der anderen Straßenseite führt leicht rechts versetzt die Straße Am Sportplatz weiter geradeaus. Wie der Name schon vermuten lässt, gelangen wir so tatsächlich zum Sportplatz. Der Wanderweg führt zunächst an diesem vorbei. Hinter der Anlage wird der Weg schmaler. In mehreren Kurven, erst rechts, dann wieder links geht es langsam talwärts. Bevor wir in den Grund eintauchen, halten es einige Wanderfreunde für wichtig, langsam auftretenden Mangelerscheinungen in punkto Vitaminen durch eine Schluckimpfung zu bekämpfen. Alle erwachsenen Teilnehmer (außer die mit 4 Beinen) lassen sich leicht zu so einer Vitaminspritze überreden. Das überrascht natürlich nicht. Ein Dank an den Spender - und weiter geht's. Jetzt führt uns der Weg hinunter in den Tännichtgrund, auf dessen Talsohle einige Herausforderungen auf uns warten. Mächtige quer liegende Bäume versperren uns den Weg. Sie können uns aber genauso wenig aufhalten wie der reißende Wildwasserbach, den wir ohne Anlauf mit einem beherzten Schritt hinter uns lassen. Jetzt müssen wir aufmerksam auf die Wegzeichen achten, denn nur wenige Meter weiter folgt eine Gabelung. Hier verlassen wir den grün markierten Wanderweg, der geradeaus im Tal weiter verläuft. Wir halten uns mit der gelben Markierung rechts und gehen nun stetig bergan aus dem Grund heraus. Oben gelangen wir zu einem Rastplatz. Der Platz wird von mehrere hundert Jahre alten Esskastanienbäumen gesäumt. Zu diesen Bäumen existiert auch eine Sage, nach der sie zum Gedenken an 5 Brüder gepflanzt wurden, die beim Versuch, ihre Schwester aus den Fängen eines Drachens zu befreien, ums Leben kamen. Die Story nehmen wir nur am Rande zur Kenntnis, denn wir sind zu sehr mit unseren Rucksäcken beschäftigt. Irgendwie ist da noch zu viel drin. Den ganzen Proviant wollen wir schließlich nicht wieder mit nach Hause nehmen - vor allem die elendig schweren Getränke. Nach dem Essen gehen wir auf unserem Weg geradeaus weiter. Der gelbe Wanderweg biegt zwar rechts ab, doch wir halten direkt auf die die Rohrbahn des Pumpspeicherwerkes zu. Etwas weiter links führt eine Brücke auf die andere Seite hinüber. Von der Brücke aus sieht man in Richtung Norden die 3 Wasserschlösser, die zur Rohrbahn gehören. Wir diskutieren bei diesem Anblick den Sinn dieser Turmbauwerke und kommen zu keinem Ergebnis. Deshalb für alle immer noch Neugierigen hier die Auflösung: Die 3 oben offenen Türme gehören zu je einem der Rohre und stehen direkt am Knick zum Steilhang. Sie dienen dazu, einen Druckstoß im Rohr zu verhindern, wenn ein Ventil geschlossen wird. Druckstöße könnten sonst bewirken, dass ein Rohr bricht. Dies war der Bildungsteil zur Story! Weiter geht's geradeaus nach Oberwartha. Wir überqueren die Friedensallee und setzen unsere Tour auf dem Schwarzen Weg bis zur Dorotheenstraße fort. Jetzt halten wir uns zweimal rechts und stoßen so auf die Liebknechtstraße. Hier biegen wir links ab und folgen der Straße ca. 350 m. In spitzem Winkel führt dann die Hässige Straße links den Berg hinunter ins Lotzebachtal. Unten angekommen halten wir uns wieder links und gehen die Talstraße abwärts. Nach etwa 300 m erblicken wir links einen Weinberg. Am unteren Ende des Hanges befindet ein Hof, der vom Weinbaubetrieb Fehrmann bewirtschaftet wird. Die Wanderleiter würden es unter keinen Umständen über's Herz bringen, mit der Wandertruppe an dieser Gelegenheit zur Weinprobe vorbei zu hetzen. Deshalb sind wir vorsichtshalber schon mal beim Chef angemeldet. Wir rücken ein und lassen uns neben ein paar Fettbemmchen (schließlich haben wir heute kaum was gegessen) einen guten Tropfen schmecken. Dazu gibt's vom Chef noch wissenswertes zu Wein und Weinbau in Cossebaude im Plauderton vermittelt. So lassen wir die Tour gemütlich ausklingen. Der Wanderleiter überreicht noch die Urkunden, damit auch alle zu Hause noch wissen, wo wir heute waren. Nach dieser Einkehr fällt es schwer, uns für den Endspurt zu motivieren. Aber es muss sein. Wir ziehen noch 20 Minuten das Tal hinunter, bis wir zur Brücke über die Eisenbahn gelangen. Direkt hinter der Brücke biegen wir rechts in die Bahnhofstraße ein und sind nach wenigen Schritten am Ziel. Vor dem Bahnhof gibt's dann noch ein Gruppenbild als Zielfoto. Ein gelungener Tag in der Natur findet so seinen Abschluss. Wir verabschieden uns von den ersten Wanderfreunden. Vom Bahnhof Cossebaude aus kann man mit der Buslinie 94 in Richtung Innenstadt fahren. Wir entscheiden uns für die zweite Variante: wir fahren mit dem Zug in Richtung Hauptbahnhof. |
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