Die Wetterberichte der letzten Tage lassen eigentlich nichts Gutes für heute ahnen. Doch als sich die Portos-Wandergemeinde gegen 9 Uhr am Bahnhof Niedersedlitz trifft, gibt ein Blick in den Himmel zu berechtigten Hoffnungen Anlass. Das ist sicher auch der Grund, warum die Wanderfreunde heute morgen wieder recht zahlreich aus dem Bett gekommen sind. Kurz nach neun sitzen wir in der S-Bahn Richtung Königstein. In Heidenau wechseln wir den Zug und steigen in die Regionalbahn nach Altenberg um. Den Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung erreichen wir in Mühlbach. Dort verlassen wir den Zug. Während einer kurzen Phase des Sammelns treffen auch die letzten Wanderfreunde per Auto ein. Bei einer Bestandsaufnahme stellt der Wanderleiter fest, dass neben 25 Zweibeinern erstmals auch 2 Vierbeiner mit von der Partie sind.Dann geht’s los. Wir überqueren die Müglitz und folgen der Müglitztalstraße auf dem Fußweg bis zum Ortsausgang. Dort beschreibt die Straße eine Linkskurve. Wir verlassen die Straße auf dem Wiesenweg geradeaus. Dieser führt uns nun ziemlich rasch bergan. Ein Blick zurück lohnt sich durchaus. Uns bietet sich eine schöne Aussicht auf den Ort Mühlbach. Da die Bäume an den Talhängen in dieser Jahreszeit kein Laub tragen, sehen wir das Blaue Häusel (auch als Moschee bekannt) am Gegenhang sehr deutlich. Es handelt sich um ein Sommerhaus im orientalischen Stil, das der Maxener Rittergutsbesitzer Anton Serre im Jahre 1848 für den befreundeten indonesischen Maler Raden Saleh errichten ließ. Nachdem wir den Rundblick gewürdigt haben, setzen wir unseren Weg bergan fort. Wir folgen der Geländemulde. Die bewaldete Teufelskoppe lassen wir links liegen und bewegen uns auf den dahinter beginnenden Wald zu. Hier scheint der Weg auf den ersten Blick zu Ende zu sein. Bei genauerem Hinsehen erkennen wir am Waldrand einen Weg, der uns nun noch steiler bergan führt. Der Weg wird offensichtlich selten begangen, weshalb wir an einigen Stellen etwas aufmerksam sein müssen, um uns nicht zu verlaufen. In ein schmales Seitental führend wird der Weg steiler und steiler. Als das Seitental sich fast wie eine Wand vor uns aufbaut, verläuft der Weg nach links aus dem Tal heraus. Kurz danach erreichen wir die Schneise einer Leitungstrasse. Hier scheint der Weg wieder einmal zu enden. Doch auf der anderen Seite der Leitung sehen wir wieder deutlich einen Weg in den Wald hinein führen. Der Anstieg aus dem Müglitztal heraus ist nun fast geschafft. Deshalb werden die versprengten Truppenteile erst einmal wieder eingesammelt. Was eignet sich besser zur Beruhigung von japsenden heißgelaufenen Wandersleuten als ein sogenannter Gipfelschnaps? Diese Aufgabe übernimmt heute ein extra süßer (= energiereicher) Amaretto, den der Wanderleiter am massiven Hochsitz etwas links des Weges ausschänkt. Der mit Abstand anspruchsvollste Teil der heutigen Wanderung ist damit wohl geschafft. Als wir nach einer Weile weiterziehen, erreichen wir ziemlich schnell den Waldrand. Wir folgen dem Feldrain in Richtung der weithin sichtbaren Hausdorfer Linde. Die Anhöhe um die Linde bildet mit 397 m nicht nur den höchsten Punkt unserer Wanderung. Schon auf dem Weg dahin bieten sich herrliche Ausblicke in die umliegenden Täler. Kurz vor der Linde müssen wir darauf achten, dass wir uns rechts des beginnenden Weidezaunes halten. Am Aussichtspunkt angelangt können wir einen atemberaubenden Rundblick genießen. Deutlich erkennen wir den Dohnaer Burgberg, die Tafelberge der Sächsischen Schweiz, die Höhen des Osterzgebirges und des Erzgebirgsvorlandes zwischen Dresden und Dippoldiswalde. Direkt vor uns zeichnet sich die Silhouette des Dorfes Maxen ab. Allzu lange können wir allerdings nicht verweilen, da der Wind hier oben wirklich heftig weht.Unser nächstes Ziel ist auch schon deutlich zu erkennen – der Finckenfang. Diese Anhöhe trägt ihren Namen auf Grund eines geschichtlichen Ereignisses. Im Jahre 1759 wurde während der Schlacht bei Maxen hier der preußische General Friedrich August von Finck mit über 13 000 Soldaten durch die Österreicher gefangen genommen. Heute trägt die Anhöhe eine weithin sichtbare Wohnanlage. Wir setzen unseren Weg nach links zum Dreilindengut fort. Dort an der Straße angekommen wenden wir uns nach rechts und folgen der Straße etwa 1000 m zum Finckenfang. Kurz bevor wir die Wohnanlage erreichen, biegen wir scharf nach links in den mit gelbem Strich und "F" markierten Weg ein, der spitzwinklig auf die Straße trifft. Nur wenige Meter bergab halten wir uns dann rechts und folgen dem Weg hinein in den Grund. Zunächst über Wiesen führt uns dieser bald in den Wald hinein. An einer Quelle, die direkt unter einem Baum heraus sprudelt, beginnt der Kroatenschlucht genannte Teil des Abstieges. Auf dem romantischen Weg gelangen wir hinab ins Lockwitztal, das wir im Bereich der Mündung des Hausdorfer Baches erreichen. Unten an der Straße halten wir uns links. Nach wenigen Metern auf der Straße zweigt auf der rechten Seite ein schmaler Bergpfad mit gelber Wandermarkierung ab. Wir steigen am Hang hinauf. Auf halber Höhe beschreibt der Weg eine Spitzkehre und steigt nun die andere Richtung an. Wir folgen ihm immer geradeaus. Nach einigen Minuten stoßen wir auf einen breiten Forstweg, dem wir nach rechts folgen. An einer Kreuzung mit 5 Wegen sehen wir die gelbe Wegmarkierung halbrechts am talwärts verlaufenden Weg. Wir folgen ihr ab hier nicht mehr, sondern gehen weiter gerade auf dem Bernhardtweg. An der nächsten Gabelung halten wir uns rechts. Wir befinden uns nun oberhalb des Lockwitztales und passieren die Teufelsmühle, die wir im Tal deutlich erkennen. Wenn wir den Wald kurz verlassen, führt unser Weg nach rechts hinab ins Lockwitztal. Wir erreichen die Straße direkt auf der Innenseite einer engen Kurve. Vorsicht ist geboten! Wir wenden uns nach links und schon nach wenigen Schritten ist die Hirschbachmühle in Sicht. Wir passieren die Mühle auf der Straße. Nach 200 m gabelt sich die Straße. Wir halten uns links und biegen nach weiteren 200 m direkt vor der Brücke rechts in den Wanderweg ein. Er führt uns abseits der Straße zum nächsten Anwesen. Oberhalb des Anwesens im Wald zweigt ein Weg nach links ab. Wir entscheiden uns, dort abzubiegen und folgen dem Wegweiser mit der Aufschrift "Buschhäuser". Nach wenigen Metern überqueren wir die Straße und quälen uns den kurzen steilen Anstieg hinauf. Hier kommt der Wanderleiter seiner Fürsorgepflicht für die ihm Anvertrauten nach. Geduldig widmet er sich älteren Wanderfreunden, die den Berg nicht mehr im Sturm erklimmen können. Dass er selbst mit konditionellen Problemen kämpfen könnte und deshalb als letzter oben eintrifft, gehört natürlich ins Reich der Phantasie. Die Wandertruppe nutzt die so erworbene Freiheit gleich dazu, den rechten Weg zu verlassen. Eigentlich führt jetzt der grün markierte Wanderweg nach links weiter, aber wir gehen nach rechts immer gerade bis zur Straße. Deshalb müssen wir dort noch einige Meter Straße nach links bis zur Buschhausschänke in Kauf nehmen. Hier haben wir uns eine zünftige Einkehr verdient.Jetzt wird erstmal zünftig gegessen und getrunken, damit wir den Rest der Wanderung noch schaffen. Da Hunger und Durst etwas unterschiedlich ausgeprägt sind, verlassen einige Wanderfreunde den Gastraum ein paar Minuten früher und widmen sich Streichelzoo und Märchenwiese im Außenbereich des Gasthofes. Schließlich sind dann alle wieder marschbereit, doch noch einmal verzögert sich der Aufbruch. Ein Kräuterweib verabreicht an alle eine Essenz aus verschiedenen Gebirgskräutern, die nicht ganz naturbelassen mit etwas Alkohol versetzt sind. Doch daran stört sich keiner wirklich. Natur ist Natur – und muss weg! Dann geht’s doch noch weiter. Wir folgen der Straße weiter gerade über die Kreuzung hinweg. Einige Hundert Meter weiter zweigt ein breiter Weg nach rechts ab. Diesem folgen wir bis zum Waldrand und halten uns dort rechts. Jetzt wandern wir dem Weg folgend immer geradeaus durch den Wald. Als wir den Wald verlassen eröffnet sich uns eine wunderbare Sicht auf die in der Abendsonne liegenden Hänge des Müglitztales. Wir nutzen die Stelle für eine letzte kurze Rast. Danach setzen wir die Tour halbrechts auf dem Weg quer über die Wiese fort. Er führt uns stetig bergab nach Niederschlottwitz, wo wir direkt am Haltepunkt die Müglitztalstraße erreichen. Noch ein paar Schritte nach rechts, und wir stehen auf dem Bahnsteig. Wanderung geschafft! Es war heute zwar nicht besonders weit, doch ein wenig anspruchsvoll ist die Strecke schon gewesen. Das lechzt nach Anerkennung, und die naht in Form der Durchhalte-Urkunde vom Wanderleiter. Die Übergabe der Urkunden setzt den letzten Höhepunkt, bevor dann alles in den Bahnsesseln zusammensackt. Aber schön war’s doch. |