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Tourkarte Winter 2004

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Durch's verschneite Osterzgebirge

Der Treffpunkt um 9 Uhr am Bahnhof in Niedersedlitz ist schon ein Naturgesetz. Bereits eine Viertelstunde früher finden sich die ersten Wanderfreunde ein. Als der Fahrkartenautomat endlich auch dem Letzten eine Fahrkarte spendiert hat, kommt auch schon unsere S-Bahn. Heute fahren wir mal in die andere Richtung zum Hauptbahnhof. Dort wartet schon die andere Hälfte der Wandergesellschaft an der Bushaltestelle unter den Brücken. Die 8 Minuten Übergangszeit vom Zug zum Bus reichen uns aber locker. Irgendwie sind wir aber nicht die Einzigen, die heute ins Osterzgebirge wollen. Also zwängen sich 25 Portos-Wanderer mit weiteren ca. 150 Personen (?!) in einen Bus. Von den Stehplätzen im Bus ist dann besonders gut zu sehen, was der Rest der Dresdner Bevölkerung heute tut. Er steht nämlich mit dem Pkw im Stau auf der B170. Das bringt unserem Bus eine Verspätung von etwa einer halben Stunde ein. Doch langsam nähern wir uns doch Schellerhau, dem Ziel unserer Fahrt. Schmiedeberg liegt hinter uns. Gerade halten wir am Kipsdorfer Bahnhof, da geht ein Ruck durch die Masse. "Nach Schellerhau bitte umsteigen !" Panisch hetzt die aufgeschreckte Meute zum Anschlussbus. Wenige Minuten später halten wir in Schellerhau – Botanischer Garten. Die Fahrt war zwar anstrengend, aber wir werden von einer traumhaften Winterlandschaft und herrlichem Sonnenschein dafür entschädigt.

Trotz Sonne ist es aber saukalt. Jetzt kommt es noch darauf an, alle Ritzen in der Kleidung zu verschließen. Wenn das geschehen ist, dann kann’s endlich losgehen. Wir gehen ein paar Meter bis zur Kurve zurück und biegen nach links in den Landweg ein. Zwischen Schneewänden gehen wir die Straße bis zum Ende und folgen dem sich anschließenden Weg weiter geradeaus. Die Schritte fallen nun schon etwas schwerer, denn der Neuschnee der letzten Tage hat den Weg fast unsichtbar gemacht. Einige hundert Meter später erreichen wir eine Wegkreuzung. Links erblicken wir das Schild mit der Aufschrift "Alte Zinnstraße" und daneben einen überdachten Rastplatz. Das ist natürlich ein erstklassiger Vorwand für eine Wanderpause. Schließlich sind wir insgesamt schon fast 3 Stunden unterwegs. Da kommt es schon mal vor, dass sich der kleine Hunger meldet. Und weil’s grad so passt, stehen flugs 2 Kocher auf dem Tisch. Winter und Glühwein – das gehört einfach zusammen. Man gönnt sich ja sonst nichts !

Nachdem der Glühwein in Strömen geflossen ist (leider auch in den Schnee), hat der Rastplatz durchaus eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Schlachtplatz. Ein Grund mehr sich allmählich von hier zu schleichen. Wir folgen der schmalen Spur im Schnee entlang der Alten Zinnstraße. Als der Wald lichter wird und links wieder Häuser sichtbar sind, treffen wir auf einen breiten Weg, der uns nach rechts bergan führt. An der nächsten größeren Kreuzung wenden wir uns nach links. Es geht nun leicht bergab. Nicht lange und wir stehen an der Schneise 28. Wir folgen diesem schnurgeraden Forstweg nach rechts. Zuerst fällt das Gelände etwas ab, doch nach der nächsten Wegkreuzung beginnt es in Richtung Kahleberg anzusteigen. Wir überqueren den Neugraben und als die Straße von Altenberg nach Rehefeld schon deutlich zu sehen ist, entschließen wir uns nach links abzubiegen. Wir bewegen uns nun parallel zur Straße in Richtung Altenberg. Nach einer Weile erreichen wir die Vereinshütte von Grün-Weiss Pirna. Das Laufen im Schnee war bis hierher doch ziemlich anstrengend. Deshalb ist die Wandergemeinde weit auseinander gezogen. Wir beschließen, hier auf alle Nachzügler zu warten. Das ist eine willkommene Gelegenheit, einen Schluck Tee aus der Flasche zu nehmen. Ob Früchte-, Schwarzer oder Jagertee ist dabei völlig egal – Hauptsache heiß !

Als wir uns entschließen weiter zu gehen, dauert es nicht mehr lange und wir treffen auf die Schneise 31. Ein paar Meter weiter recht führt sie uns zur Straße. Auf der anderen Straßenseite lockt uns eine Gulaschkanone mit ihrem unwiderstehlichen Duft an. Was ist stärker, das Kältegefühl in den Füßen oder der Appetit ? Hier scheiden sich die Geister. Die Wandergruppe zerfällt in haltlose Erbsensuppen-Esser und charakterfest fröstelnde Weiterwanderer. Bevor wir uns trennen vergessen wir nicht, uns einen Treffpunkt auszumachen. Die größte Gruppe bilden wieder einmal die Haltlosen. Aber die Erbsensuppe ist wirklich nicht zu verachten.

Nach dem Genuss folgen wir dem Eva-Steig, der etwas weiter links vom Parkplatz aus schräg bergauf in den Wald führt. Nach anstrengendem Aufstieg im Schnee erreichen wir eine Kreuzung. Ein Wegweiser mit der Aufschrift "Altes Raupennest" bedeutet uns, dass die Wahrscheinlichkeit, Altenberg vor Sonnenuntergang zu erreichen, links am größten ist. Auf dem Zaunhäuser Weg geht es nun nur noch bergab. Immer konsequent geradeaus führt uns der Weg direkt zum Altenberger Rodelhang. Jetzt ist es nur noch ein Katzensprung und wir sitzen im Bergglöck’l. Über die Hälfte der Portos-Truppe hat sich dort versammelt. Auf der Karte findet sich alles, was das Herz begehrt: Kaffee, Kuchen, Eis und vor allem ein leckeres kühles Rechenberger.

Die große Wiedervereinigung der ganzen Wandertruppe findet 16 Uhr am Zug auf dem Altenberger Bahnhof statt. Die Stimmung auf der Rückfahrt ist eine Mischung aus Müdigkeit und guter Laune. Irgendwie ist der Tag etwas anders verlaufen als vorher gedacht. Eigentlich wollten wir noch den Geisingberg erklimmen. Aber der hohe Schnee hat enorm Kraft gekostet. Und als Mitglied eines Sportvereines hat man die schließlich nicht im Überfluss ! Aber schließlich gibt’s vom Wanderleiter die Durchhalte-Urkunde. Und dafür hat sich die Anstrengung doch wohl gelohnt.

Aber mal ehrlich – fragt sich der Wanderleiter insgeheim – Wandern im Winter, wollt Ihr Euch das wirklich nächstes Jahr wieder antun ?

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8:45 Uhr - Die Ersten warten in Niedersedlitz

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Endlich in Schellerhau
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Die erste Rast des Tages - Kocher arbeitet
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Nur nicht die Orientierung verlieren !
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Erbsensuppe aus der Kanone schmeckt einfach !
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Altenberg in Sicht
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Das Wanderziel an sich
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Und dort drin befindet es sich
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Für diese Urkunde hat sich's doch gelohnt
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