Diesmal treffen wir uns um 8:45 Uhr am Bahnhof Niedersedlitz. Tatsächlich begrüßen die Wanderfreunde ihre Wanderleiter, wie in der Einladung gefordert, mit einem zünftigen "Sport frei". Das ist schon mal ein guter Anfang. Den Rest der Zeit bis zur Abfahrt unserer S-Bahn um 9:09 Uhr in Richtung Bad Schandau verbringen wir wie immer mit dem Bilden von Kleingruppen, was heute ziemlich routiniert vonstatten geht. Es ist einer der wenigen sonnig warmen Tage im Frühjahr 2023. Wir sind 8:30 Uhr am Bahnhof Niedersedlitz verabredet. Aber irgendwas fehlt noch. Ach ja, die Wanderleiter. Erste verstohlene Blicke in den Kalender sind zu beobachten. Im letzten Moment springen die Wanderleiter dann doch noch aus einem Bus, der wahrscheinlich in der tobenden Rush-Hour des frühen Samstagmorgen etwas hängen geblieben war. Doch die Gruppe hat schon gut vorgearbeitet. Kleingruppen haben sich spontan gefunden. Tickets sind größtenteils gelöst. So quetschen wir uns planmäßig um 8:39 Uhr in die S-Bahn Richtung Schöna. Diese wird auf ihrer Fahrt dann langsam leerer, und als wir den Zug in Krippen verlassen, ist die Lage schon ziemlich entspannt. Vor dem Bahnhof steigen wir dann wenige Minuten später in den Bus nach Kleingießhübel. Unser Ziel heißt Kleingießhübel Wendeplatz, doch von diesem sieht man erst etwas, als es fast schon zu spät ist. Der Bus muss ein zweites Mal anhalten, damit 21 Wanderer das Fahrzeug verlassen können. Jetzt benötigen wir einen Moment, um uns zu orientieren, in welche Richtung wir losmarschieren sollen. Wir entscheiden uns für die Himmelsrichtungen Süden. Dafür gehen wir ein paar Schritte bergab und biegen nach links in Richtung Hirschgrund ab. Auf dem Hirschgrundweg verlassen wir kurze Zeit später den Ort. Es geht nun stetig bergan. Nach knapp 500 m kreuzen wir einen breiten Forstweg. Danach wäre es richtig, dem Hirschgrundweg weitere 600 m zu folgen. Doch der Wanderleiter zeigt hier eine Schwäche. An der Gabelung nach 250 m entscheidet er sich fälschlicherweise für links. Wir korrigieren die Fehlentscheidung mit einem kleinen Bogen und finden zurück auf den rechten Weg. Auf diesem gelangen wieder zu einem breiten Forstweg, dem Schifferweg. Wir biegen nach links in diesen ein. Nach etwa 250 m zeigt ein Wegweiser nach rechts zum Zschirnstein. Wir folgen nun diesem steilen Pfad. Nachdem wir einen weiteren Weg gekreuzt haben, geht es richtig zur Sache. Über Stufen erklimmen wir das Plateau. Oben angekommen werfen wir einen kurzen Blick talwärts, dann wenden wir uns nach rechts. Jetzt noch ca. 1 km geradeaus und wir stehen am höchsten Punkt der Sächsischen Schweiz auf dem Großen Zschirnstein. An der Schutzhütte erreichen wir den Aussichtspunkt. Rechts erblicken wir die historische Gradmessungssäule aus dem Jahr 1865. Hier in der Sonne halten wir die Zeit für gekommen, uns zum zweiten Frühstück niederzulassen. Nach einer knappen halben Stunden machen wir uns wieder auf den Weg. Wir gehen etwa 200 m zurück, bis links ein steiler Pfad nach unten abzweigt. Auf diesem bewegen wir uns langsam und auf jeden Schritt achtend talwärts. Unten angekommen müssen wir uns erst einmal sammeln, da die Geschwindigkeit beim Abstieg doch sehr unterschiedlich ist. Als alle da sind, wenden wir uns nach links und bewegen uns auf dem breiten Band weiter. Dabei begleitet uns die gelbe Markierung des Forststeigs. Nach etwa 250 m führt der Forststeig wieder steil bergab nach rechts. Wir gehen immer geradeaus, wobei die Steilheit immer mehr nachlässt. So erreichen wir nach reichlich 400 m den breiten Gliedenbachweg, in den wir nach links einbiegen. Gleich danach halten wir uns wieder rechts. An der nächsten Kreuzung erkennen wir rechts schon den Grenzübergang Böhmisches Tor, den wir passieren. Für 1,3 km hat der Weg nun eine grüne Markierung. Dann erreichen wir die Kreuzung mit dem Namen U Buku (An der Buche) . Hier treffen wir auf den gelb markierten Wanderweg, dem wir nun geradeaus folgen. Die gelbe Markierung begleitet uns nun für die nächsten 3 km auf dem breiten Fahrweg bis ins Dorf Maxicky (Maxdorf) . Im Dorf wird der Weg zur Asphaltstraße. Als eine weitere Straße im spitzen Winkel von rechts einmündet, sind es nur noch wenige Meter bis auf der linken Straßenseite ein Schild in Sicht kommt, das unmissverständlich darauf hindeutet, dass hier Bier ausgeschenkt wird. Wir entern den gemütlich anmutenden Biergarten. Aus dem Fenster beobachtet der Wirt vom Drevák die einfallende große Gesellschaft mit offensichtlich gemischten Gefühlen. Nach kurzer Ansage, dass wir besser nicht kleckerweise mit unseren Getränkewünschen ankommen sollen, zählen wir in der Gruppe nach und geben eine sortenreine Bestellung auf. Der Anfang ist gemacht. Läuft doch! So ähnlich handhaben wir es auch mit der Bestellung der Speisen. Es bleiben keine Wünsche offen. Nach gut eineinhalb Stunden müsen wir dann zum schwierigeren Teil der Übung schreiten - das Bezahlen. Aber auch hier findet sich eine Lösung: Der Wanderleiter fragt beim Wirt die Euro-Preis der einzelnen Speisen und Getränke ab. Dann wird das Geld eingesammelt. Die Gesamtsumme genau auszurechnen, ist dem Wirt dann ein Wenig zu anstrengend. Die Geldübergabe wird mit Handschlag besiegelt. Wahrscheinlich war dem Chef die Umrechnung von Kronen in Euro etwas großzügiger geraten. Da kam es unterm Strich auf ein Bierchen mehr oder weniger nicht an. Aber egal. Er war zufrieden und wir waren es auch. Jetzt kann's weitergehen. Raus aus dem Tor und dann nach links. An der Kreuzung halten wir uns wieder links. Für ungefähr 1,5 km folgen wir der grünen Wanderwegmarkierung. Dann stoßen wir auf eine größere Kreuzung. Dort biegen wir links ab. In einer langgezogenen Rechtskurve passieren wir eine Quelle. Gleich danach schließt sich eine lange Linkskurve an. Nach der Kurve erreichen wir wieder eine Kreuzung. Dort zweigen zwei Wege nach rechts ab. Wir nehmen den linken nicht so breiten Weg von beiden. Wo wir wieder auf einen breiten Waldweg stoßen, biegen wir links ab. Knapp 2 km folgen wir diesem. Dann weist uns kurz vor eine Linkskurve auf der rechten Seite ein Wegweiser auf Labska Vyhlidka, die Aussicht auf die Elbe, hin. Nur wenige Schritte und vor uns öffnet sich ein atemberaubendes Panorama. Tief unter uns fließt die Elbe, von steilen Felswänden an beiden Ufern eingerahmt. Das lassen wir eine halbe Stunde auf uns wirken. Eine Vitaminspritze in flüssiger Form entfaltet ebenfalls ihre Wirkung. Jetzt wird es Zeit für den Zielspurt. Wir gehen zurück auf den breiten Weg und folgen ihm weitere 1,7 km. Dann erreichen wir eine Kreuzung, an der sich die Quelle U Rampy (An der Rampe) befindet. Dort wenden wir uns scharf nach rechts. Von nun an geht's bergab. Nach knapp 700 m mündet das parallel zum Weg plätschernde Bächlein in den Niedergrunder Bach. Wir halten uns hier rechts und folgen dem Bach weiter talwärts. Der Untergrund ist nun mit großen Steinen gepflastert, wird steiler und etwas schwierig begehbar. Schon bald tauchen die ersten Anzeichen von Zivilisation auf. Wir nähern uns Niedergrund (Dolní Zleb) . Wir passieren die Ruine einer ehemaligen Sägemühle. Gleich danach folgt das erste intakte Gebäude. Bei einem Blick auf das Haus und die Uhr ist an dieser Stelle eine Entscheidung gefragt. Wir sollten wohl jetzt in einen leichten Trab verfallen, um den in wenigen Minuten gen Heimat fahrenden Zug noch zu erreichen. Die Alternative wäre, den Zug fahren zu lassen und uns statt dessen für ein Stündchen im Wirtshaus U Kosti einzurücken. Wir entscheiden uns spontan für das Bier. Auch in einer reichlichen Stunde soll es noch eine Mitfahrgelegenheit auf der Schiene in Richtung Deutschland geben. Neben Getränken bietet das Wirtshaus auch einige leckere Speisen. So lassen wir die Tour in aller Ruhe ausklingen. Nach etwas mehr als einer Stunde machen wir uns dann auf den Weg zum Bahnhof. Wir gehen den Weg weiter hinunter ins Dorf. Vorbei an der Kirche gelangen wir neben der Brücke an die Bahnstrecke. Wir bleiben aber auf der Bergseite und folgen der Straße parallel zur Bahn. Direkt vor dem Bahnhof Niedergrund können wir dann durch eine Unterführung die Gleise kreuzen. Es dauert nicht allzu lange, dann fährt die Nationalparkbahn im Bahnhof ein. Wir fahren bis Bad Schandau mit. Dort steigen wir gegen 19 Uhr in die S-Bahn um, die uns wieder nach Dresden bringt. Im Zug verleiht der Wanderleiter noch die fälligen Durchhalte-Urkunden. In diesem Moment sind dann alle Wanderfreunde wirklich zufrieden. Das gilt auch für die Wanderleiter. |
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