Der Tag unserer Wandervögel-Frühjahrstour beginnt um 8:30 Uhr am Treffpunkt Bahnhof Niedersedlitz. Heute bildet das Lösen der Fahrkarten die größte organisatorische Herausforderung. Da wir das Tarifgebiet des VVO verlassen, benötigen wir ein personalisiertes Sachsenticket. Wer reist mit wem auf eine Fahrkarte? Da kann schon mal untergehen, wer das Ticket eigentlich bezahlt hat. Als wir die Aufgabe gelöst haben, kommt auch schon unsere S-Bahn, mit der wir zunächst bis Pirna fahren. Dort steigen wir dann nach kurzer Wartezeit in den Zug in Richtung Sebnitz. Nach 40 min erreichen den Bahnhof von Neustadt (Sachsen) . Hier befindet sich der Startpunkt unserer heutigen Wanderung. Kurz vor 10 Uhr ziehen wir los. Vom Bahnhof entfernen wir uns auf der Dr.-Wilhelm-Külz-Straße. Zwei Kreuzungen weiter biegen wir nach rechts in die Struvestraße ab, der wir bis zur Friedrich-Mildner-Straße folgen. Hier wenden wir uns nach links und gehen geradeaus auf dem Fußweg, der sich nach wenigen Metern von der Straße entfernt. Vor der Brücke über den Bach biegen wir rechts auf den Radweg ab. Der Weg ist gleichzeitig mit der Wandermarkierung blauer Strich gekennzeichnet. Dieser wird uns auf den nächsten Kilometern begleiten. Bald schon unterqueren wir das Eisenbahnviadukt der stillgelegten Strecke zwischen Neustadt und Neukirch. Danach folgen wir der Wiesenstraße weiter parallel zum Bach. Die Straße endet an einer vielbefahrenen Staatsstraße, die wir überqueren. Auf der anderen Straßenseite betreten wir halbrechts einen Park. Als zentrales Gebäude im Park erblicken wir kurz darauf das Schloss Langburkersdorf. Aufkommende Fragen zu Geschichte und heutiger Nutzung des Gebäudes beantwortet der Wanderleiter souverän, indem er von der am Eingang stehenden Tafel abliest. Tja, Wissen heißt wissen, wo wo's steht… Nachdem wir das Schloss aus allen Winkeln, sowohl weiten wie spitzen, fotografisch festgehalten haben, setzen wir unsere Tour links vorbei am Gebäude fort. Wir treten wieder aus dem Park heraus auf die Dammstraße und folgen dieser weiter parallel zum Bach. Auf Höhe der Hausnummer 7 weist die blaue Markierung links über die Brücke zur Hauptstraße hinüber. Dort halten wir uns kurz rechts, um an der nächsten Kreuzung gleich wieder nach links in die Bergstraße einzubiegen. Einige Höhenmeter weiter oben beschreibt die Straße eine Linkskurve, bevor sie rechts weiter bergan führt. An der Staatsstraße müssen wir dann nochmal 100 m nach links bergab gehen. Dort zweigt rechts eine Siedlungsstraße ab, die nun erneut bergan führt. Die nächsten 1,5 km leitet uns die blaue Markierung aus dem Ort hinaus und immer geradeaus vorbei an Krügers Berg durch den Hohwald. Dann nähern wir uns erneut der Hohwaldstraße. Dort ist die Wegführung etwas unübersichtlich. Der Pfad durch's Unterholz ist schwer zu finden. Wir schlagen uns irgendwie zur Straße durch und überqueren diese. Ein Stück weiter weist die blaue Markierung nach rechts in einen durch eine Kette abgesperrten Weg. Die Verwirrung ist perfekt, aber der Weg ist der richtige. Für einen weiteren reichlichen Kilometer weist uns nun der blaue Strich den Weg wieder tendenziell immer geradeaus. So gelangen wir an eine größere Wegkreuzung am Waldparkplatz Steinplatte. Hier lädt uns ein Rastplatz zum verweilen ein. Auf eine solche Einladung haben wir schon lange gewartet, denn die Rucksäcke sind einfach noch zu schwer. Der Tisch bietet tatsächlich Platz für alle 12 Wanderer. Ein idealer Platz für uns. Nach einer halben Stunde Pause ist es an der Zeit, uns wieder auf den Weg zu machen. Schließlich haben wir ja keine Zeit zu verschenken. Bevor wir uns auf die Socken machen, geben wir der Bergbaude auf dem vor uns liegenden Valtenberg noch unsere Essenbestellung durch. In der Beliebtheitsskala ganz oben steht dabei das Rostbrätel. Doch vor dem Vergnügen steht wieder einmal die Arbeit. Ganz konkret sind das in diesem Fall noch knapp 5 km Fußmarsch. Der blau markierte Weg führt im spitzen Winkel zur Richtung unserer Ankunft wieder in den Wald hinein. Nach etwa 800 m stoßen wir parallel zu einer Hochspannungsleitung wieder auf einen breiteren Weg. In diesen biegen wir nach links ein. An der darauf folgenden Kreuzung halten wir uns erneut links und verlassen damit vorerst den blau markierten Weg. Nach wenigen Metern überqueren wir die Hohwaldstraße. An der gleich darauf folgenden Wegkreuzung wenden wir uns nach rechts und orientieren uns ab jetzt an der ausgeschilderten Fahrradroute, die auf dem breiten Forstweg verläuft. Nach 1200 m fällt uns rechts des Weges ein Schild mit der Aufschrift "Teufelsfuß" ins Auge. Angeblich kann man hier am Fuß des Nestelberges noch heute den Fußabdruck des Teufels sehen. Als der Teufel vor langer Zeit sein Quartier im Hohwald aufgeschlagen hatte, begab es sich, dass er bei seinen Streifzügen eine wunderschöne junge Maid beim Wäsche aufhängen sah. Er entführte sie in sein Haus am Nestelberg. Dort musste Sie ihm die Hauswirtschaft führen. Als ein junger Mann, ihr Freund, beim Teufel vorstellig wurde, lachte der ihn höhnisch aus. Doch schließlich sprach er zu dem Jungen: "Nun gut, du sollst das Mädchen wieder haben, aber zuvor musst du mir sieben Fragen beantworten. Ist auch nur eine Antwort falsch, so fahre ich mit euch beiden auf direktem Weg in Hölle. Du hast einen Tag Bedenkzeit." Wie in jeder guten Story aus jener Zeit gelingt es dem Jüngling schlussendlich mit Hilfe des Teufels Großmutter die richtigen Antworten parat zu haben, weshalb der Teufel außer sich vor Wut mit dem Klauenfuß so heftig gegen einen naheliegenden Felsblock trat, dass der Abdruck bis heute zu sehen ist. Nur wo? Da wir die Frage nicht endgültig klären können, ziehen wir weiter, inzwischen wieder begleitet vom blauen Strich. Nach etwa einem Kilometer erreichen wir eine größere Wegkreuzung. Hier weist die Wanderwegmarkierung nach links. Nach 600 m halten wir uns an der Gabelung wieder links. An der Kreuzung nach weiteren 150 m biegen wir rechts in den nun steiler bergan führenden Weg ein. Die gefühlte Nähe zum Wirtshaus scheint nun schon einige Wanderfreunde zu beflügeln, wobei sich die Rostbrätelbesteller besonders hervortun. Nur noch 500 m, dann haben wir den Gipfel des Valtenbergs erklommen. Der erste Weg führt uns natürlich auf die Terrasse des Wirtshauses. Dort sammeln sich nach und nach die vom Anstieg ermüdeten Wanderfreunde. Zunächst ist die Laune noch gut, was sich jedoch schlagartig ändert, als die Chefin des Hauses verkündet, dass Rostbrätel leider aus ist. Die Fassungslosigkeit in einigen Gesichtern legt sich erst, als der Wanderleiter zugibt, dass es sich um ein von ihn initiiertes Späßle handelt. In der Folge gibt es aber für jeden das passende Getränk und ein echt leckeres Essen. Nach knapp 2 Stunden denken wir dann langsam an Aufbruch. Zuvor nutzen wir aber noch die Gelegenheit, einen Blick vom Aussichtsturm in die Umgebung zu werfen. Nach dem Abstieg gibt's noch ein Gruppenfoto, dann gehen wir von der Treppe zum Turm geradewegs auf dem blauen Weg bergab. Schon nach kurzer Zeit trffen wir so an der Quelle des Flüsschens Wesenitz. An der Wesenitzquelle lohnt es sich noch einmal kurz anzuhalten. Zum einen waren wir dem Fluss bei unseren letzten beiden Wanderungen schon begegnet, zum anderen findet der Wanderleiter auch noch ein paar Tropfen Quellwasser in seinem Rucksack. Irgendwann schaut der Wanderleiter dann wieder auf seine Uhr und meint, dass es Zeit für den Abmarsch ist. Also schultern wir die Rucksäcke. Wir nehmen nun den unmarkierten Weg, der von der Infotafel aus gesehen, oberhalb der Quelle nach rechts führt. Nach ca. 500 m erreichen wir den breiten befestigten Valtenbergweg. In diesen biegen wir nach rechts ein. Wir folgen dem Weg etwa 700 m talwärts. Dann stoßen wir auf eine große Kreuzung. An dieser Stelle wenden wir unsere Schritte nach links in den nun steiler bergab führenden Gießhübelweg, der mit einem gelben Strich markiert ist. An dieser Markierung werden wir uns auf den nächsten Kilometern orientieren. Nach 1,3 km kommen die ersten Häuser in Sicht. An der großen Kreuzung weist der gelbe Strich dann nach links auf einen Waldweg. Also verlassen wir den breiten Fahrweg und gehen noch einmal in den dichteren Wald hinein. Der Weg endet nach reichlich 300 m. Dort lenken wir unsere Schritte nach rechts und folgen dem quer verlaufenden Weg wenige Meter bis zu einer Lichtung. Dort biegen wir links ab. Der Weg führt nun wieder bergab und wir erreichen schon bald einen Sportplatz, hinter dem die Ausläufer des Ortes Neukirch beginnen. Beim obligatorischen Blick des Wanderleiters auf die Uhr stellt dieser fest, dass wir ab hier in Laufschritt verfallen müssten, um den nächsten Zug noch zu bekommen. Dazu hat irgendwie keiner Lust. Der nachfolgende Zug fährt 45 Minuten später, die so entstehende Wartezeit wird allgemein als zumutbar empfunden. Da trifft es sich wirklich gut, dass Frau Wanderleiterin eine Erscheinung hat. Beim Blick durch die Eisenbahnbrücke entdeckt sie ein Cafe, dass uns die eben gewonnene Zeit versüßen könnte. Da die Leute wie immer gern glauben, was sie glauben möchten, regt sich kein Widerspruch und wir ziehen auf der August-Bebel-Straße durch die Brücke in Richtung Ort. Beim Näherkommen entpuppt sich das imaginäre Cafe als Sportplatz mit Vereinsheim. Im Moment sind gerade die Aufräumarbeiten der Helfer des heute durchgeführten Valtenberglaufes im Gange. Aber wieder einmal versetzt der Glaube Berge. Frau Wanderleiterin schafft es tatsächlich, die Helfer zu überreden, uns für einen geringen Obolus die letzten von der Läuferversorgung übrig gebliebenen Kuchenstücke anzubieten. Kaffee ist zwar keiner mehr da, aber Kaltgetränke sind ebenfalls verfügbar. So vergeht die Zeit wie im Fluge. Etwa 10 Minuten vor Abfahrt des Zuges machen sich dann auch die Letzten auf den Weg zum Bahnhof. Wir müssen zurück durch die Brücke und biegen gleich danach links ab. Parallel zum Bahndamm gehen wir bis zum Bahnübergang. Auf diesem überqueren wir die Gleise und halten wieder rechts. Nur noch wenige Meter und wir erreichen den Bahnhof Neukirch (Lausitz) Ost. Hinter dem Bahnhofsgebäude geht es auf den Bahnsteig, wo wir schon nach wenigen Minuten in den Trilex nach Dresden steigen. Gut gelaunt und mit Urkunde im Gepäck verlassen 12 Wanderfreunde nach 45 Minuten den Zug unplanmäßig auf dem Bahnhof Dresden-Neustadt. Heute endet die Fahrt des Trilex schon hier. Die Zeit bis zur Weiterfahrt mit der S-Bahn vertreibt uns die Bahn mit dem Gleiswechsel-Klassiker. Aber auch das kann uns die Laune nicht mehr verderben. Dafür war das zu lange vermisste gemeinsame Wandererlebnis viel zu schön. |
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