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Von Dittersbach ans Ende der Welt

Richtig gutes Wetter ist für heute nicht angesagt. Beim Aufstehen schüttet es noch wie aus Kannen. Diese Aussichten lassen in Teilen der Bevölkerung körperliche Beschwerden und die Erinnerung an vergessene Indoor-Termine sprunghaft anwachsen. Trotzdem treffen sich kurz vor 8 Uhr 16 aufrechte Wandersleute am Bahnhof Niedersedlitz. Da unser heutiges Ziel wieder einmal hinter der böhmischen Grenze liegt, bietet sich die Fahrt mit dem Wanderexpress "Bohemica" geradezu an. Nachdem dieser auch pünktlich vorgefahren ist, folgt dann der nächste Tiefschlag. Per Durchsage wird uns klargemacht, dass der Zug heute in Bad Schandau endet, was die ersten Sorgenfalten beim Wanderleiter zur Folge hat. Die planmäßige Weiterfahrt des Zuges bis Leitmeritz scheitert an der nicht vorhandenen Zulassung des Fahrzeuges für tschechische Bahnstrecken. So etwas kann man beim Wanderexpress "Bohemica" natürlich nicht unbedingt erwarten. Offenbar zählt aber die Strecke bis Schöna auch zum Ausland. So müssen wir in Bad Schandau das erste Mal umsteigen und dabei 20 min warten.

Mit Verspätung treffen wir dann in Schöna ein und begeben uns zur Grenzfähre. Den Anschluss mit dem Bus in Herrnskretschen (Hrensko) hatten wir bereits abgeschrieben. Doch nach dem Pech zuvor haben wir hier richtiges Glück. Als wir anlegen steht der Fahrradbus nach Krasna Lipa noch an der Haltestelle. Mit einem kurzen Sprint und etwas gutem Willen des Busfahrers gelingt es der vollen Mannschaft, noch in den Bus zu hechten. Nach 40 min verlassen wir den Bus an der Haltestelle "Jetrichovice host." . Als erstes nehmen wir erfreut zur Kenntnis, dass der Regen aufgehört hat. Das stimmt optimistisch.

Wir wechseln die Straßenseite und gehen die schmale Straße gegenüber der Haltestelle hinauf. Ab sofort orientieren wir uns an der gelben Wandermarkierung. Hinter der folgenden Pension halten wir uns halbrechts. Einige Meter weiter folgt eine Wegkreuzung, wo uns die gelbe Markierung den Weg geradeaus weist. Auf der linken Seite erstreckt sich das Grundstück des Kindererholungsheimes. Der Zaun des Anwesen erstreckt sich bis den Talgrund hinein. Nachdem wir die kleinen Holzhütten passiert haben, endet der Zaun. Hier verlassen wir den breiten Talweg und folgen nach links dem Zaun unterhalb der Felswand. So nähern wir uns wieder dem großen Gebäude. In einem Rechtsbogen führt unser Pfad nun in ein kleines Tal hinein und steigt in der Folge immer steiler werdend an. Wir passieren eine Kehre nach rechts und gelangen hinauf zum Falkenstein. Etwas weiter rechts erkennen wir den Einstieg zum Weg auf die Felsenburg Falkenstein. Da der dort als Aufstiegshilfe dienende Baum durch die noch herrschende Nässe außerordentlich glatt ist, verspürt heute keiner den Drang nach oben. Der Wanderleiter schlägt als Alternative allen Interessierten die Umrundung des Falkensteins auf dem Band unterhalb der Felswand vor. Links vom Weg, den wir herauf gekommen sind, bietet sich auf einem kleinen Plateau die Möglichkeit zu einer Rast. Da wir früh losgezogen sind und unterwegs kaum die Chance bestand, das zu Hause unvollendete Frühstück abzuschließen, nimmt die Gruppe diese Gelegenheit gern wahr.

Nach einer halben Stunde Pause machen wir uns wieder auf den Weg. Wir gehen ein paar Schritte zurück in Richtung Falkenstein und biegen links in den talwärts führenden Pfad ein. Dieser bringt uns, kleine Kletterpassagen inklusive, auf nahezu direktem Weg ins Stammbrückental hinunter. Unten angekommen sammeln wir uns kurz und setzen unsere Tour nach links fort. Wir befinden uns nun wieder auf dem gelben Wanderweg, der erst nur leicht, später aber auch in steileren Abschnitten bergan führt. Dabei wird das Tal auch zunehmend schmaler und mit dem kleinen Bach auch romantisch. Nach ca. 1200 m verlassen wir den gelben Wanderweg. Das geschieht etwa 50 m vor einer größeren Wegkreuzung, an der der Wanderweg beinahe rechtwinklig nach links abbiegt. Unser Weg zweigt nach rechts aus dem Tal ab und verhindert durch seine Steilheit zunächst einmal, dass die Wandergruppe zu frieren beginnt. Der Weg ist nicht markiert. Wir folgen ihm auf dem nächsten Kilometer immer geradeaus durch den Wald. Dann erreichen wir eine große kahlgeschlagene Fläche. An dieser Stelle führt unser Weg in einem Rechtsbogen bergab hinein in den Scholzengrund. Links zweigt jedoch ein Pfad ab, der sich mit leicht alpinem Charakter am Hang nach oben schlängelt. Am Ende des Kahlschlages überquert unser Pfad einen Sattel und gabelt sich. Wir entscheiden uns für den linken Weg, der weiter nahezu auf gleicher Höhe bleibend an den Felsenwänden verläuft. Das zunächst recht tief wirkende Tal auf unserer rechten Seite steigt nun nach und nach an. Am Ende des Tal erreichen wir am Waldrand eine Wiese mit einer Futterkrippe. Wir folgen ab hier dem Wiesenweg nach rechts.

Talwärts wandernd überqueren wir nun auf diesem eine feuchte Bergwiese. An den ersten Häusern vom Rennersdorf beginnt links ein Pfad, der entlang einer Baumreihe hinauf auf den Gipfel des Kreuzberges führt. Schon während des Aufstieges eröffnet sich ein herrliches Panorama zu unseren Füßen. Bald schon stehen wir am Gipfelkreuz und genießen den Blick über eine beeindruckende Landschaft. Um unseren Blick noch zusätzlich zu schärfen, verteilt ein Wanderfreund seine mitgebrachte flüssige Kräutermischung mit Granitbeigabe. Ob dieses optische Experiment geglückt ist, kann man nicht mit letzter Sicherheit sagen. In jedem Falle wirkt die Mischung aber stimmungsaufhellend. Nach diesem doppelten Genuss steigen wir auf dem gleichen Weg vom Kreuzberg ab und biegen unten links in Richtung Rennersdorf ab. Nur noch wenige Meter und wir stehen vor einem gelben Haus mit der Aufschrift "Hospudka na konci sveta" - der Kneipe am Ende der Welt. Und wenn wir schon mal am Ende der Welt sind, dann interessiert uns natürlich, wie hier das Bier so schmeckt. Also rücken wir ins Gasthaus ein und ordern in der Mehrheit jenes isotonische Getränk mit tschechischen Wurzeln. Da das ebenfalls bestellte Essen etwas auf sich warten lässt, bleibt es bei den meisten Wanderfreunden nicht bei einem Getränk. Allerdings lohnt sich die aufgebrachte Geduld. Die servierten Gerichte lassen in Bezug auf Quantität aber auch in Qualität keine Wünsche offen.

Unsere Einkehr hat sich zwar etwas in die Länge gezogen, aber das stört keinen so wirklich. Schließlich setzen wir uns wieder in Bewegung, nicht ohne vorher noch dem Grabmal des unbekannten Alkoholikers direkt vor der Kneipe noch einen Besuch abgestattet zu haben. In würdiger Form legen wir dabei noch eine (leere) Flasche nieder. Dann ziehen wir vom Grab aus auf dem Pfad über die Wiese zum nächsten Querweg hinunter. Unten halten wir uns links und gehen bis zur Straße, in die wir nach rechts einbiegen. An dieser Stelle treffen wir auf die blaue Wanderwegmarkierung, die uns für eine Weile begleiten wird. Wo die Straße nach einer Rechtskurve steil in ein Tal abfällt, zweigt der blaue Weg nach links ab. Er führt uns steil hinunter in den Paulinengrund. Auf einer Brücke überqueren wir den Kreibitzbach, der das Tal durchfließt. Nach einigen Metern endet der blaue Wanderweg. An dieser Stelle stoßen wir auf die rote Markierung, die uns nun bis zum Tagesziel begleiten wird. Wir folgen ihr nach rechts und setzen unseren Weg über den kleinen Holzsteg fort. In der Folge wechseln wir noch einige Male über Brücken das Ufer des Kreibitzbaches. Die hohe Felswände links und rechts des Baches geben den Tal einen urwüchsigen Charakter. Eine kleine Klettereinlage auf dem in den Stein gehauenen Weg macht die Sache noch etwas abwechslungsreicher. Nachdem wir am Beginn eines Mühlgrabens auf die linke Bachseite gewechselt sind, erreichen wir ein kleines Holztor. An dieser Stelle wird das Wasser des Mühlgraben nach links abgeleitet. Auch wir wenden uns nach links und durchschreiten das Tor. Nach einigen Schritten öffnet sich vor uns ein Tal mit einem Teich - dem Paulinensee. Wir umrunden in einem weiten Rechtsbogen die Wasserfläche. Am Ende halten wir uns rechts und gehen über den Damm, der das Wasser im Tal zurückhält in Richtung der Gebäude, die an der Stelle der ehemaligen Grieselmühle stehen. Wo der Damm endet, verschwindet unser Weg in einem Loch im Felsen. Bei genauerem Hinsehen stellen wir fest, dass es sich um einen kleinen Tunnel handelt. Hier wurde früher der nun trockene Mühlgraben durch den Berg geleitet. Das wollen wir uns ansehen. Allerdings trinken wir uns schnell noch etwas Mut an. Danach sind wir in der Lage, den Tunnel festen Schrittes zu durchqueren. Gleich hinter dem Tunnel biegen wir nach links in Richtung des schon sichtbaren breiten Weges ab. Nun sind wir wieder auf dem roten Wanderweg und folgen diesem wieder talwärts nach links. Etwa 350 m weiter erreichen wir eine große Kreuzung. Hier verlassen wir auf dem rot markierten Weg das Tal des Kreibitzbaches. Dieser führt nun halbrechts bergan. Am höchsten Punkt erreichen wir die Straße von Dittersbach nach Windisch-Kamnitz. An dieser Stelle entdecken wir rechts an der Straße das Grieselkreuz. Der Name rührt von der Familie Griesel her, der auch die nahe gelegene Mühle gehörte. Erhaltung und Pflege solcher Kreuze lag in früherer Zeit in den Händen von Familien. Hinter der Holzhütte neben dem Kreuz zweigt unser Weg noch einmal von der Straße ab. Er führt jetzt wieder bergab. Am Ortseingang von Dittersbach stoßen wir wieder auf die Straße. Kurz vor der Kreuzung kürzen wir den Weg zur Bushaltestelle rechts über die Treppe ab. Der Kreis hat sich für heute geschlossen. Und es ist eine Punktlandung weniger als 5 min vor Abfahrt des Busses nach Herrnskretschen.

Gegen 17:20 Uhr treffen wir dort ein. Zu diesem Zeitpunkt ist jeder Wanderfreund ordnungsgemäß im Besitz seiner Durchhalteurkunde, die seine Teilnahme bestätigt. Ein Teil der Truppe entschließt sich zum sofortigen Antritt der Heimreise und geht an Bord der Grenzfähre. Der größere Teil lässt den schönen Tag bei Kaffee und Palatschinken im tschechischen Grenzort ausklingen.

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In Dittersbach
in Dittersbach

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Im Stammbrückental
Im Stammbrückental

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Aufstieg auf den Kreuzberg
Aufstieg auf den
Kreuzberg

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Gipfelkreuz auf dem Kreuzberg
Gipfelkreuz
auf dem Kreuzberg

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Blick vom Kreuzberg zum Rosenberg
Blick vom Kreuzberg
zum Rosenberg

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Die Kneipe am Ende der Welt
Die Kneipe
am Ende der Welt

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Grab des unbekannten Alkoholikers
Grab des unbekannten
Alkoholikers

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Der Tunnel an der Grieselmühle
Der Tunnel
an der Grieselmühle

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Das Grieselkreuz
Das Grieselkreuz