Heraus zum 1. Mai! Das war heute nicht nur die Losung des Tages für DGB-Mitglieder. Auch die Dresdner Wandervögel nutzen den Tag zu einer Demonstration ihrer Ausdauerfähigkeiten. Traditionell trifft man sich um 8:30 Uhr am Bahnhof Niedersedlitz. Am Maifeiertag sollte eigentlich auch die Nelke an der Brust obligatorisch sein, doch einige Wanderfreunde zeigten sich in diesem Punkt etwas nachlässig. Teilweise wurde das Symbol der Nelke auch durch freie Interpretation etwas herab gewürdigt. Trotzdem steigen wir nahezu pünktlich in die S-Bahn und fahren zunächst bis Bahnhof Neustadt. Nach kurzer Wartezeit besteigen wir dort die Regionalbahn in Richtung Königsbrück. Unterwegs versucht der Wanderleiter mit aufrüttelndem Gesang die Wandervögel-Truppe aufzumuntern und in ihrem Klassenstandpunkt zu bestärken. Der Erfolg ist mäßig, aber immerhin sind alle wach, als wir in Hermsdorf den Zug verlassen müssen. Wir sammeln uns kurz auf dem Bahnsteig, dann marschieren wir los. Wir überqueren die Dresdner Straße und folgen der auf der anderen Seite abgehenden Schlossstraße, bis wir an den Haupteingang zum Hermsdorfer Schloss gelangen. Wir gehen direkt auf das Schloss zu und halten uns dann rechts. Der Weg führt nun direkt in den Schlosspark hinein. Von hier folgen wir der Wanderwegmarkierung grüner Strich. Nachdem wir den Park in seiner ganzen Länge durchschritten haben, führt der Weg entlang der Großen Röder weiter durchs Tal. Etwa einen Kilometer weiter erreichen wir am Ortseingang von Grünberg die Straße. Auf dieser durchqueren wir den Ort immer dem grünen Strich folgend. Auf der Prof.-Nagel-Straße verlassen wir den Ort und biegen nach einer Brücke rechts ab. Vorbei an einigen alten Wirtschaftsgebäuden ziehen wir auf einem breiten Weg weiter. Nachdem der Weg eine Weile parallel zu einem Graben verläuft, erreichen wir schließlich wieder die Große Röder. Direkt am Ufer bietet sich nun die Möglichkeit zu einer ersten Rast. Ein umgestürzter Baum liegt in vielen Einzelteilen herum, die wir als Sitzgelegenheiten nutzen können. Jetzt werden die Rucksäcke aufgerissen und eine ausgehungerte Truppe beginnt mit den Kaumuskeln den Kampf ums Überleben. Das war knapp! Als alle Grundfunktionen wieder hergestellt sind, kann es weitergehen. Wir wandern jetzt im Tal parallel zum Fluss. Ein alter Schornstein mitten im Wald zeigt uns, dass hier nicht immer so eine Wildnis war. Im Tal gab es eine ganze Reihe von Mühlen, die nicht mehr alle erhalten sind. An der Kunathmühle verlassen wir den grünen Wanderweg und überqueren noch einmal die Große Röder. Am südlichen Ufer setzen wir unseren Weg fort. Etwa 500 m weiter erreichen wir den Eingang zum Landschaftsgarten Seifersdorfer Tal. An der hier aufgestellten Säule erfahren wir einige wissenswerte Fakten zur Anlage. Gräfin Christina von Brühl hat den Garten an 1781 angelegt und mit allerlei Kunstwerken ausgestaltet. Mit diesem Wissen ausgestattet stürzen wir uns nun ins kulturelle Highlight der Wanderung. Hinter dem Denkmal des jungen Grafen verlassen wir den Talgrund und steigen den Pfad in Richtung Bergquelle hinauf. Dort angekommen müssen wir leider feststellen, dass die Quelle nicht mehr so reich sprudelt, wie wir uns das vorgestellt haben. Deshalb muss der Wanderleiter etwas nachhelfen und schenkt ein vitaminhaltiges Beerengetränk in kleinen Dosen an die Wanderfreunde aus. Nach einer kurzen Andacht geht's dann weiter hinunter ins Tal zum Obelisken. Wir überqueren die Röder auf der Straßenbrücke. Auf der anderen Seite steigen wir gleich wieder den Hang nach oben. Dabei halten wir uns nach einigen Metern rechts und gelangen nach kurzem steilen Anstieg zur Hermanns-Denkmal. An dieser Stelle genießen wir den Blick auf den sich vor uns ausgebreitenden Park. Jetzt wird es aber langsam Zeit zur Einkehr ins Gasthaus. Einige schon wieder ausgehungerte Wanderfreunde waren bereits vor dem Aufstieg zum Denkmal nur sehr widerwillig an der Marienmühle vorbei gezogen. Also machen wir eine Kehrtwende und gehen zurück zur Mühle. Hoch erfreut nehmen wir zur Kenntnis, dass bei den entgegen allen Vorhersagen sehr sonnigen Wetter unsere Plätze im Garten reserviert sind. Nachdem alle Wanderfreunde platziert wurden, geht es dann richtig zur Sache. Nicht nur isotonische Getränke aus Hopfen und Malz werden gereicht. Das Personal sieht sich auch gezwungen kulinarische Köstlichkeiten aller Art heran zu schleppen. So was macht natürlich auch träge und die Maidemo droht im Sande zu verlaufen. Doch wir schaffen es mit Willenskraft, uns irgendwann doch von den Stühlen zu erheben. Wir überqueren noch einmal die Röder auf der Straßenbrücke. Direkt hinter der Brücke biegen wir links ab und steigen die Stufen zum Uferweg hinunter. Vorbei am Herzogin-Anna-Amalia-Denkmal ziehen wir zur nächsten Holzbrücke. Dort gelangen wir zurück ans andere Ufer. Wir biegen in den breiten Weg nach rechts ein. An der Gabelung wenden wir uns nach rechts und gehen auf dem ufernahen Weg weiter. Nach wenigen Minuten erreichen wir die ehemalige Grundmühle. Der Wanderweg ist mittlerweile mit einem roten Strich markiert. Diese Markierung wird uns heute noch eine ganze Weile begleiten. Wir folgen dem roten Strich auch nach rechts, als die ersten Häuser von Kleinwachau vor uns auftauchen und der breite Weg nach halblinks abbiegt. Hinter der Bebauung am Fluss entlang laufend stoßen wir kurze Zeit später auf eine Straße, der wir nach rechts folgen. An der nächsten Einmündung biegen wir dann links in die Kurhausstraße ab. Diese führt uns bergan wieder in den Wald hinein. Vorbei an einem ehemaligen Gutshof leitet uns die rote Wegmarkierung nun hinauf auf den Silberberg. Als wir oben aus dem Wald heraus treten, empfängt uns eine schöne Aussicht auf die Umgebung. Der Rastplatz am Wegesrand verleitet uns noch einmal zum Verweilen. Um die Zeit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, ergeht das Kommando zum Auspacken der 4-cl-Trinkgefäße. Daraufhin verteilt ein edler Spender reihum eine medizinische Dosis Beerengetränk an alle Wanderfreunde. Sofort ist die nach dem Anstieg leicht gedrückte Stimmung wieder oben. Weiter geht's dann erst einmal bergab in Richtung Lotzdorf. Als wir die Hauptstraße erreichen biegen wir sofort wieder links ab in die Karlstraße. Dieser folgen wir bis zum Ende und halten uns dort links. Nach wenigen Metern zweigt ein Fußweg rechtwinklig nach rechts ab. Auf diesem gelangen wir zum Landwehrweg, in den wir nach rechts einbiegen. Jetzt geht's immer geradeaus hinein in die Stadt Radeberg. Beim queren der Pulsnitzer Straße müssen wir aufmerksam sein und den starken Verkehr beachten. Auf der anderen Straßenseite folgen wir der Langbeinstraße hinunter und stehen nach wenigen Augenblicken vor dem Schloss Klippenstein. Das Tor steht offen und wir sehen uns noch ein wenig im Schlosshof um. Danach gehen wir durch das Tor zurück und von dort aus weiter gerade die schmale Gasse entlang in Richtung Stadtzentrum. Nach wenigen Metern befinden wir uns bereits auf dem Markt. Eigentlich wäre jetzt noch Zeit für ein Eis. Doch langsam kommen doch noch die angekündigten Regenwolken auf. Nach einigem hin und her plündern wir dann nur den Bäcker neben dem Rathaus. Mit Kuchen oder Eis in der Hand legen wir dann die letzten Meter für heute zurück. Vom Markt gehen wir die Hauptstraße hinunter bis zum Kaiserhof und auf der anderen Seite die Dresdner Straße wieder hinauf bis zur Brauerei. Die dort nach links abzweigende Straße bringt uns, wie der Name Bahnhofstraße bereits verspricht, wirklich zum Radeberger Bahnhof. Hier müssen wir nur wenige Minuten auf unseren Zug nach Dresden warten. Allerdings ist dieser gut gefüllt und wir haben Mühe, alle einen Sitzplatz zu finden. Der Wanderleiter muss die versprengten Truppenteile für die Übergabe der Bescheinigung über die Teilnahme an der Maidemo 2010 im ganzen Zug suchen. Aber wer sucht, der findet auch. Jeder hält nun seine Urkunde in den Händen. Eine gelungen Wandertour geht so mit zufriedenen Gesichtern zu Ende. Nachtrag: Wir hatten großes Glück. 23 Tage nach unserem Besuch am Pfingstmontag 2010 zieht ein Tornado durchs Seifersdorfer Tal und macht das Tal vorübergehend unzugänglich. |
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