Die Veranstaltung beginnt wie üblich am Bahnhof Niedersedlitz. Heute treffen wir uns kurz vor 9, und sind wie auch immer üblich zunächst mit der Bildung von Kleingruppen gut ausgelastet. Einmal mehr gelingt es uns, jeden in den Besitz einer gültigen Fahrkarte zu bringen, so dass wir uns wenig später in den bereits gut gefüllten Zug in Richtung Bad Schandau pressen können. Dort angekommen, müssen wir feststellen, dass heute offensichtlich ganze Völkerstämme den Plan haben, mit dem Bus ins Kirnitzschtal weiterzureisen. Schon bei der Ankunft an der Bushaltestelle beschleicht uns der Verdacht, dass es mit dem Bus eng werden könnte. Und tatsächlich fährt der Bus dann auch ohne uns ab. Zum Glück fährt der nächste schon eine knappe halbe Stunde später. Da wir jetzt vorne dran stehen, haben wir kein Problem mitzukommen. Doch auch dieser Bus ist wieder knackevoll. Wir verlassen den Bus an der Haltestelle Neumannmühle. Auch wenn wir ein Wenig später hier eingetroffen sind, ist die Stimmung prima. Das tolle Wetter trägt natürlich einen wesentlichen Teil dazu bei. Wir sammeln uns kurz und marschieren auch gleich los. Über die Brücke geht's zunächst in den Großen Zschand hinein. Doch wir folgen dem breiten Fahrweg nur kurz. Schon nach wenigen Metern biegen wir rechts in einen schmalen Pfad ein, der sofort ordentlich bergan führt. Es handelt sich, wie auf dem Wegweiser im Tal zu lesen war, um die Spitzsteinschlüchte. Wir kämpfen uns Meter um Meter dieses Seitental hinauf. Oben gelangen wir auf einen Weg, der die vor uns befindlichen Lorenzsteine umrundet. Auf diesem halten wir uns links.. Auf dem Knorreweg ziehen wir nun ohne große Höhenunterschiede immer geradeaus. Nach einem Kilometer stoßen wir dann auf die Zeughausstraße, in die wir nach rechts einbiegen. Etwa 100 m weiter zweigt ein Weg scharf nach links ab. Hier beginnt die Buchschlüchte, in der wir die eben verlorenen Höhenmeter schnell wieder aufholen. Es folgt ein allmählicher Abstieg. Unten treffen wir auf den mit rotem Strich markierten Wanderweg, dem wir nun halb links weiter folgen. So erklimmen wir einen Sattel. Nach links ist der Aufstieg zum Hinteren Raubschloss auf dem Winterstein ausgeschildert. Natürlich biegen wir nun links ab und steigen bis zur ersten Leiter hinauf. An dieser Stelle gibt der Wanderleiter das Kommando zum Rasten mit dem Hinweis, dass ein gemeinsamer Aufstieg bei dem heute herrschenden Verkehr sicher nicht ganz problemlos ablaufen würde. Deshalb schlagen wir unten unser Basislager auf, und jeder, der Lust hat, kann auf eigene Faust und ohne großes Gepäck den Aufstieg auf das Plateau in Angriff nehmen. Die meisten entscheiden sich zunächst für die Variante zweites Frühstück. Aus den Rucksäcken kommen jede Menge Leckereien zum Vorschein. Nach und nach verabschieden sich dann gruppenweise Wanderfreunde und klettern über zahlreiche Stufen und Leitern hinauf auf den Gipfel. Diese Anstrengung lohnt sich, denn oben eröffnet sich ein wunderbarer Ausblick auf die umgebende Landschaft. Ganz nebenbei entpuppt sich die alte Zisterne auch als Spielplatz mit Potential. Die dreiviertel Stunde, die wir am Winterstein verbringen, vergeht wie im Fluge. Nachdem wir die Rucksäcke wieder geschultert haben, steigen wir hinunter zum Sattel und folgen dem roten Weg weiter nach links. Jetzt ist unsere Aufmerksamkeit gefragt. Nach etwa 100 m gabelt sich der Weg. Die rote Markierung am rechten Weg ist etwas versteckt. Weitere 150 m weiter zweigt rechts ein Weg ab. Auffällig an dieser Stelle ist das Kernzonenschild des Nationalparks. In der Kernzone ist das Wandern nur auf markierten Wegen erlaubt. Dass wir den abzweigenden Weg begehen dürfen, ist erst einige Meter weiter an einem Baum mit dem grünen Dreieck zu erkennen. Zunächst mäßig dann immer steiler bergan führend gelangen wir so in den oberen Teil der Westelschlüchte. Langsam wird es beschwerlich. Auf einem Absatz im Hang angelangt haben wir den Eindruck, wir müssten nun fast senkrecht nach oben. Der Weg bekommt ab hier einen echten Stiegencharakter. Der Wanderleiter sammelt noch einmal die Gruppe und appelliert an alle, den nun folgenden Gekraxel als Mannschaftssport zu betreiben. Jeder schiebt seinen Vordermann oder zieht seinen Hintermann über die teilweise recht hohen Geländestufen. Hier gibt es keine künstlich angelegten Treppen. Alles ist ziemlich naturbelassen. Doch gerade das macht den Reiz dieses Weges hinauf auf die Bärenfangwände aus. Etwa auf halbem Wege nach oben erreichen wir eine Felsstufe, die etwas Kletterfertigkeit verlangt. Zwar sind Tritte in den Fels geformt, doch für den Einen oder Anderen könnte hier ein kleines Problem lauern. Da der Wanderleiter erst vor einer Woche beim Friseur war, kann er leider sein Haar nicht mehr herunter lassen. Deshalb greift er kurz in den Rucksack wirft den Nachfolgenden ein Seil als Kletterhilfe entgegen. Auf diese Art wird die Stufe von allen in Rekordzeit gemeistert. Der restliche Weg bis nach oben ist dann weniger problematisch, aber immer noch richtig steil. Da sich die Gruppe doch heftig auseinander gezogen hat, warten wir oben erst einmal. Der Wanderleiter trifft als letzter ein und hat damit auch die Gewissheit, dass keiner unterwegs abhanden gekommen ist. Wir setzen die Tour über die Kante hinweg geradeaus fort. Wegmarkierungen gibt es hier nur außerordentlich selten. Aber der Wegverlauf ist relativ gut zu erkennen. Nach und nach wird der Weg auch wieder breiter und und führt uns in einigen Windungen bis zum Roßsteig. Dieser ist an der blau/gelben Wanderwegmarkierung zu erkennen. Wir biegen links ab und folgen dem Weg für reichlich 300 m. Dann ist rechts der Abzweig zur Goldsteinaussicht ausgeschildert. Da es sich um einen der schönsten Aussichtspunkte im Elbsandsteingebirge handelt, lassen wir uns das natürlich nicht entgehen. Wenige Meter weiter breitet sich vor uns ein grandioser Blick auf die Felsenlandschaft aus. Das ist ein herrlicher Platz, um sich noch einmal niederzulassen und Ausblick, Wetter und überhaupt einen schönen Tag zu genießen. Der Wanderleiter zollt noch einmal allen seinen Respekt vor der gezeigten Leistung beim Aufstieg und bekräftigt dies mit dem Ausschank eines jener berüchtigten Vitamingetränke in homöopathischen Dosen. Darüber hinaus zeigt sich ein weiteres Mal, dass die mitgeführten Rucksäcke von innen größer sind als von außen. Erneut werden diverse Esswaren zu Tage befördert und in Umlauf gebracht. Mit einem Blick auf seine Uhr bläst der Wanderleiter dann zum Aufbruch. Noch steht ja die Einkehr in einem Wirtshaus auf dem Plan, und da sollten wir nicht zu lange nach der angegebenen Zeit eintreffen. Wir gehen erst einmal auf dem Roßsteig die 300 m zurück, auf denen wir gekommen waren und biegen auch wieder in den mit grünem Dreieck markierten Weg ein. Noch einmal 150 m weiter teilt sich dann die grüne Markierung. Da wir vorhin von rechts gekommen sind, nehmen wir nunmehr den nach links führenden Weg in Angriff. Auch an der nächsten Wegteilung nach wiederum etwa 150 m halten wir uns an den linkeren der beiden mit grünem Dreieck markierten Wege. Jetzt sind es noch 250 m und wir erblicken links im Wald ein Felsentor. Ein Pfad führt genau in diese Richtung. Wir sind neugierig und gehen auf das Tor zu. Es handelt sich hierbei um den Kleinen Kuhstall, der, wie wir beschließen, einen guten Hintergrund für ein Gruppenfoto abgibt. So bringt der Wanderleiter seinen Fotoapparat samt Selbstauslöser in Anschlag und hält die heutige Anwesenheitsliste optisch für die Nachwelt fest. Durch das Felsentor hindurch setzen wir danach unsere Wanderung auf dem Gehackten Weg fort. Nach etwa 400 m erreichen wir wieder den Roßsteig mit seiner blau/gelben Markierung. Jetzt biegen wir links ab und folgen der Markierung. Unmittelbar vor einer großen Wegkreuzung passieren wir einen ziemlich auffälligen Felsen, der direkt über dem Weg thront. Hier handelt es sich um den sogenannten Katzenstein. Wir diskutieren kurz, woher der Name kommt. Aber bei ein Wenig gutem Willen kann man links die Silhouette eines Katzengesichtes erkennen. An der Kreuzung wenden wir uns dann nach links. Wir folgen weiter konsequent der blau/gelben Markierung. Das halten wir auch kurz darauf an der nächsten Kreuzung bei. Auf dem Fremdenweg wandern wir nun bis zu der Stelle, wo sich gelbe und blaue Markierung trennen. Hier biegen wir mit der blauen Markierung auf dem Knüppeldamm rechts ab. Jetzt sind es nur noch 300 m hinauf bis auf den Großen Winterberg. Als wir oben die Straße erreichen, sehen wir rechts bereits das Wirtshaus. Ein Blick auf die Uhr und wir stellen fest, dass wir pünktlich wie die Maurer um 15 Uhr auf dem Gipfel gelandet sind. Zeit wird's auch, denn so allmählich stellt sich schon ein Bisschen Bierdurst ein. Und bevor wir und der Gefahr der Unterhopfung aussetzen, rücken wir dann lieber mal ein in die Schänke. Oft werden wir auch nicht mehr können, denn in reichlich einem Monat soll das Gasthaus auf Dauer seine Türen schließen. Schade! Aber heute lassen wir es uns nochmal gut gehen hier. Nicht nur das Bier, auch die angebotenen Speisen lassen keine Wünsche offen und auch über den Geschmack hört man kein Gemecker. Bevor wir unsere Tour fortsetzen, statten wir dem Aussichtsturm noch einen Besuch ab. Besonders in Richtung Böhmen bietet er ein schönen Ausblick. In die Gegenrichtung sind die Bäume so hoch gewachsen, dass sie dem Turm schon langsam Konkurrenz machen. Aber der Aufstieg lohnt sich allemal. Wieder unten versammelt, gibt es vom Wanderleiter auch schon den Marschbefehl. Vor uns liegt ein langer Abstieg von über 500 m Höhe auf Elbniveau. Dabei orientieren wir uns ab sofort an der Markierung roter Punkt. Dieser geleitet uns auf der Winterbergstraße talwärts. Wir durchlaufen 2 Kehren und nach etwa 800 m erblicken wir rechts einen Wegweiser, der uns auf die Kipphornaussicht aufmerksam macht. Neugierig verlassen wir die Winterbergstraße und folgen dem schmalen Weg. Nachdem wir heute schon mehrere schöne Aussichtspunkte besucht haben, eröffnet sich hier nun zum ersten Mal der Blick bis hinunter ins Elbtal. Wie von einem Balkon schaut man in den beeindruckend tief eingeschnittenen Canyon der Elbe. Wir lassen das Bild eine Weile auf uns wirken. Schließlich setzen wir uns wieder in Bewegung. Wir gehen zurück zur Winterbergstraße und auf dieser weiter talwärts. Es folgen insgesamt 5 Kehren. Etwa 250 m nach der letzten Kehre zweigen links mehrere Wege ab. Wir entscheiden uns für den Weg halbrechts durch den Erlsgrund. Dabei können wir uns gut an der Rot-Punkt-Markierung orientieren. Nach knapp 800 m stoßen wir auf den Bergsteig, der steil von rechts oben kommt. In diesen biegen wir bergab ein. An der nächsten Kreuzung schlüpfen wir durch die Lücke im Geländer auf der anderen Wegseite. Über die Treppe erreichen wir den unterhalb der Stützwand verlaufenden Weg und folgen diesem in Richtung der ersten von sichtbaren Häuser von Schmilka. An der Ilmenquelle biegen wir dann scharf links ab. Jetzt geht's durch den Ort weiter nach unten. So gelangen wir kurz darauf zur Schmilkaer Mühle. Hier kommen wir nicht so ohne weiteres vorbei. Der gemütliche Biergarten lädt uns zum Verweilen ein. Das absolute Highlight ist natürlich das selbstgebraute Bier. Das entwickelt sich neben den vielen anderen Angeboten aus der Mühlenbäckerei natürlich auch in unserer Wandergruppe zum Renner an sich. Ein Blick auf die Uhr sagt uns, dass wir keine übertriebene Eile an den Tag legen müssen. Unser Zug fährt erst in einer knappen Stunde. Bis zum Abmarsch in Richtung Fähre haben wir als noch gut 45 Minuten Zeit. So lassen wir die Wanderung in angenehmer Atmosphäre im Biergarten ausklingen. Die letzten Meter bis zur Fähre hinunter sind dann in ausgelassener Stimmung schnell zurück gelegt. Am anderen Ufer am Haltepunkt Schmilka-Hirschmühle klappt der Anschluss an die S-Bahn, wir müssen nur kurz warten. Im Zug spricht der Wanderleiter noch einmal allen Wanderfreunden seinen Respekt für die freudbetonte Teilnahme an der heutigen Tour aus. Er unterstreicht das mit der Verleihung der obligatorischen Urkunden. Dabei nimmt erzufrieden zur Kenntnis, dass er offensichtlich nicht der Einzige ist, der heute einen Riesenspaß hatte. |
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