Am Samstagmorgen kurz vor neun treffen sich 22 Wanderfreunde und ein Mettbrötchen zur traditionellen Herbsttour der Dresdner Wandervögel am ebenso traditionellen Treffpunkt, dem Bahnhof Niedersedlitz. Das Wetter hält, was uns der Wetterbericht versprochen hat, die Sonne blinzelt durch die Wolken. Wie immer muss die gigantische Aufgabe des Erwerbs einer möglichst preiswerten Fahrkarte für jeden Teilnehmer im Tarifdschungel des VVO bewältigt werden. Die Methode der optischen Kennzeichnung aller mit einer Fahrkarte reisenden Teilnehmer bewährt sich dabei ein weiteres Mal. Herbstzeit ist irgendwie immer auch Weinzeit. Die Lese ist in diesen Tagen in vollem Gange. Deshalb soll uns die heutige Tour auch durch die sächsischen Weinberge führen. So sitzen wir gegen Viertel zehn in der S-Bahn in Richtung Meißen, das wir nach etwas mehr als 45 Minuten erreichen. Wir verlassen den Bahnhof durch die Hintertür, und ab geht's. Wir überqueren die Dresdner Straße und halten uns einige Meter links. Bei nächster Gelegenheiten biegen wir rechts in die Plangasse ab und gehen hinunter in Richtung Elbe. Am Elberadweg biegen wir nach links in diesen ein. Da sich die Weinberge nun mal nicht in der Innenstadt befinden, müssen wir erst einmal 2 km elbaufwärts zurücklegen. Dies tun wir zunächst auf dem Radweg bis dieser hinauf zum Fußweg an der Dresdner Straße geführt wird. Dort überqueren wir wieder die Straße und gehen bald unterhalb der ersten Weinberge auf dem gegenüberliegenden Fußweg durch Niederspaar bis zur Alten Spaargasse, in die wir nach links einbiegen. Von hier ab achten wir auf die Zeichen des Sächsischen Weinwanderweges, der mit einer kleinen lila Traube gekennzeichnet ist. Diese weist uns an der nächsten Gabelung nach rechts. Noch einmal 200 m weiter erreichen wir die Oberspaarer Straße. Ein paar Meter bergan gibt es die erste Sehenswürdigkeit für heute - das Bauernhäusel. Leider öffnet das liebevoll herausgeputzte Lokal erst in einer halben Stunde, sodass wir beschließen, auch ohne uns in Haus und Hof ungesehen zu haben, unseren Weg fortzusetzen. Aber ein Tipp ist es allemal. Einen Ausflug nach Meißen kann man jederzeit mit einer Einkehr hier veredeln. Wir setzen unseren Weg nun auf der Oberspaarer Straße bergab in Richtung Elbe fort. Schon nach wenigen Meter biegen wir, der lila Traube folgend, nach links in einen Weg ein. Dieser leitet uns zur Lückenhübelstraße, der wir bergan nach links folgen. Etwa 200 m weiter entdecken wir einen Wegweiser, der uns auf eine historische Weinpresse hinweist. Deshalb wenden wir unsere Schritte nach links in den Jagdsteig. Hinter dem Zaun des Weingutes Ricco Hänsch sehen wir dann auch das gute Stück. Beim Betrachten der Presse und ihres Umfeldes fällt den Wanderleitern das offene Tor zum Weingut ins Auge. Ob man hier vielleicht einen Schluck vom guten sächsischen Wein probieren kann? Eine Frage ist es sicher wert. Und tatsächlich öffnet uns der Chef selbst gegen ein gewisses Entgelt 3 Flaschen vom Müller-Thurgau. So lassen wir uns erstmal auf dem Rastplatz neben der Weinpresse nieder und jeder bekommt ein Glas Wein zum Probieren. Ein Genuss! Es dauert nun eine Weile, bis sich die Truppe wieder in Bewegung setzt, aber es gelingt. Anreiz ist die Tatsache, dass wir nun schon etwas getrunken, aber noch nichts gegessen haben. Der Wanderleiter verspricht deshalb einen nahen Rastplatz, an dem die Rucksäcke richtig aufgeschnürt werden können. Der versprochene Platz existiert auch in der Nähe, was er aber verschweigt, ist die Tatsache, dass man dorthin einen ordentlichen Höhenunterschied überwinden muss. Wir ziehen also los zurück zur Straße und biegen links ab. Es geht bergan. Am Waldrand halten wir uns rechts. Es wird steiler. So erklimmen wir gleich die höchste Erhebung des Spaargebirges. Oben angekommen befinden wir uns mitten in den Weinbergen. An einer Wegkreuzung gehen wir am Tor zur kleinsten Weinlage Sachsens, dem Klausenberg, vorbei. Ein Wegweiser zeigt uns dort die Richtung nach halbrechts zum Aussichtspunkt Juchhöh. Das lassen wir uns nicht entgehen. Nach wenigen Metern stehen wir wie auf einem Balkon mit Meißner Burgblick. Das ist nun der angekündigte Rastplatz. Sofort werden die mitgebrachten Essereien aus ihren Verpackungen gerissen und das große Mampfen beginnt. Nach Eintreten eines allgemeinen Sättigungsgefühles kann der Wanderleiter auch wieder daran denken, die Wanderfreunde zum Aufbrechen zu animieren. Wir gehen zurück zur letzten Wegkreuzung und dort weiter geradeaus. Der Rautenbergweg führt uns bis in die Ortslage, wo wir auf die Straße mit dem Namen Boselweg treffen. Hier wenden wir uns nach rechts und folgen der Straße. Im ständigen auf uns ab erreichen wir nach etwa 750m eine Ausflugsgaststätte. Hier gibt es auch einen Aussichtsturm, den wir heute allerdings links liegen lassen. Noch einmal 250 m weiter können wir links einen kleinen Abstecher zu einem Tor in der Weinbergsmauer machen. Hinter dem Tor gibt's was zu sehen. Dort befindet sich das Schwalbennest, ein Weinberghäuschen, das sich im Weinberg der Sächsischen Weinkönigin befindet. Nach ein paar Blicken ziehen wir weiter auf dem Boselweg und kommen schon bald am Aussichtspunkt Boselspitze an. Wieder lohnt es sich einige Momente zu verweilen. Wir genießen den Blick ins Elbtal. Gleich nebenan kann man noch mehr interessantes sehen. Hier befindet sich ein Botanischer Garten, der von der TU Dresden betreut wird. Jede Pflanze ist peinlich genau beschriftet, vom Eingebogenen Moorabbiss bis zu Schwingeln in allen Schattierungen. Wir durchqueren den Garten talwärts und nehmen den unteren Ausgang. Dort halten wir uns links und folgen dem schmalen Weg immer geradeaus. An einer steinernen Ruhebank am Waldrand endet der Weg und wir gehen auf dem breiten Weg entlang der Weinberge weiter bergab in Richtung Sörnewitz. Im Tal stoßen wir auf eine Straße, der wir geradeaus folgen. Nur etwa 150 m weiter entdecken wir rechts den Eingang zur Besenwirtschaft "Zum Winzerschoppen" . Das ist die Gelegenheit noch einmal einen Schluck vom leckeren sächsischen Wein zu erhaschen. Also rein ins Tor, noch ein paar Schritte bergan und wir befinden uns mitten in der Idylle der Weinberge. Die Wirtschaft ist gut besucht. Gut, dass die Wanderleiter einen großen Tisch reserviert haben. An dem lassen wir uns gemütlich nieder. Der Wein schmeckt und irgendwie könnte man hier für den Rest des Tages versacken. Das ist natürlich nicht im Sinne eines Wandertages, doch ein reichliches Stündchen bleiben wir. Dann müssen wir aber. Zunächst geht's wieder hinunter zur Straße und dort nach links. Nach 500 m auf der Straße erreichen wir eine Kreuzung, an der wir nochmals links abbiegen. Wie immer lohnt es sich, auf die lila Traube als Wanderwegmarkierung zu achten. Die nächsten 800 m führt die Straße wieder leicht bergan. Dann müssen wir auf die Markierung achten und dürfen den Abzweig nach rechts nicht verpassen. Der Weg führt nun bergab durch den Wald. An einer Gabelung halten wir uns rechts und gelangen so nach Altzaschendorf. An der Straße machen wir einen kurz Schwenk nach rechts, um danach sofort wieder links abzubiegen. Wir durchqueren das sehenswerte Dorf bis zum Dorfteich, dort geht's dann weiter nach rechts auf der Auenstraße. Auf dieser verlassen wir den Ort, überqueren die Kreisstraße und setzen unseren Weg auf der anderen Straßenseite durch die Nassau fort. Nach ca. 800 m kreuzt unser Weg die Eisenbahnstrecke Dresden - Meißen. Wir folgen dem breiten Weg durch Felder und Obstplantagen noch einmal einen reichlichen Kilometer, dann trennen wir uns vom Sächsischen Weinwanderweg. Rechtwinklig zweigt ein Weg mit roter Markierung nach rechts ab. Diesem folgen wir nun. Er bringt uns mit einigen Schlenkern entlang von Gräben nach Weinböhla. An einem Möbelmarkt vorbei gelangen wir an eine Straße. Auf dem Fußweg unterqueren wir die Eisenbahnbrücke. Danach halten wir uns rechts und gehen in Richtung Kirche, also Ortsmitte. Hier wollen wir noch einmal einkehren. Deshalb biegen wir vor der Kirche links ab. Im Anwesen Kirchplatz 17 wartet unser heutiges Ziel, der Gasthof "Keulscher Hof" . Etwas verspätet rücken wir in den Hof ein. Alles um uns herum ist außerordentlich liebevoll gestaltet. Das sieht vielversprechend aus. Weil das Wetter es wieder einmal gut mit uns meint, können wir uns draußen niederlassen. Und unsere Vorfreude auf die Dinge, die da kommen und serviert werden, ist nicht umsonst. Alle sind zufrieden Speis und Trank und dem freundlichen Personal. Nach 2 Stunden machen wir uns auf den Heimweg. Unser Zug fährt vom Haltepunkt im Ort. Dorthin sind nur 5 Minuten. Der Weg führt diagonal über den Kirchplatz, dann sind wir schon fast da. |
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