Heute treffen wir uns besonders zeitig. Bereits 8:20 Uhr sind die meisten Wanderfreunde am Bahnhof Niedersedlitz. Wie immer steht vor uns die große Aufgabe, allen eine gültige Fahrkarte zu verpassen. Dafür werden wieder Kleingruppen gebildet und die Mitglieder auch äußerlich mit Biene Maja, Pittiplatsch und Mausi gebranntmarkt. So gerüstet können wir kurz nach 8:30 Uhr in die gut gefüllte S-Bahn steigen. Erstes Ziel ist Königstein. Dort verlassen wir den Zug und wenden unsere Schritte in Richtung Reißigerplatz. Der Bus der Linie 242 lässt dann nicht lange auf sich warten. Nach dem Einsteigen wartet eine wahre Erlebnisfahrt auf uns. Gefühlt lässt der Bus kein Dorf der Gegend zwischen Altenberg und Bad Schandau aus. Aber das täuscht erheblich. Wir fahren höchstens die Hälfte der Ortschaften dieses Landstriches an. Kaum einer hat es noch für möglich gehalten, doch wir kommen nach einer dreiviertel Stunde tatsächlich in Leupoldishain an. Mit teilweise sehr kleinen Augen lässt uns der Bus an der Haltestelle Dorfplatz zurück. Endlich kann es richtig losgehen! Wir gehen zunächst noch einige Schritte das Dorf hinunter. Bald schon zweigt ein Weg mit grüner Markierung rechts ab, der uns über eine Brücke an andere Ufer eines Baches bringt. Direkt hinter der Brücke halten wir uns links. Der Weg führt uns parallel zum Bach an der Nordseite der Nikolsdorfer Wände entlang. An zwei Abzweigungen nach rechts, an denen zuerst der grüne Wanderweg und später ein unmarkierter Weg in die Felsengassen der Nikolsdorfer Wände hinein führen, gehen wir geradeaus weiter. An der folgenden Gabelung entscheiden wir uns für den rechten, leicht bergan führenden schmaleren Weg. Auf diesem treten wir nach wenigen Metern aus dem Wald heraus und erreichen eine Straße. Am rechten Straßenrand erblicken wir einen Wegweiser, der uns die Richtung zum Stelzchen anzeigt. Hierbei handelt es sich um einen Aussichtspunkt auf den Felsen, den wir über Treppen und Leitern ziemlich schnell erobert haben. Allerdings müssen wir hier schon die ersten Verluste feststellen. Zwei Wanderfreunde fehlen und sind auch nach längerem Warten, lautem Rufen und dem Versuch der telefonischen Kontaktaufnahme "not available". Also geht's vorerst ohne die beiden weiter. Wir steigen wieder hinunter und gehen bis zum ersten (unmarkierten) Abzweig in Richtung Nikolsdorfer Wände zurück. Nun lenken wir unsere Schritte nach links in die Felsengasse hinein. Der Weg führt leicht bergan. Nach etwa 700 m erreichen wir eine ehemalige Freilichtbühne. Der aktuelle Spielplan von 1961 hängt noch aus. Wir sind einfach zu spät dran, heute tritt keiner mehr auf. Dafür geht das Theater mit unseren beiden Verschollenen in die zweite Runde. Nach mehreren Versuchen gelingt ein telefonischer Kontakt. Die beiden sind nach einem Kurzaufenthalt im Unterholz falsch abgebogen und schon mal voraus gegangen. Ein Treffpunkt wird vereinbart - Problem gelöst. Wir setzen unsere Tour fort, nicht ohne vorher noch einen Blick in die Einsturzhöhle mit dem Namen Kuhstall auf der rechten Talseite geworfen zu haben. Ab hier folgen wir nun wieder dem grün markierten Weg. Zunächst geht es über Stufen steil bergan. Oben treffen wir auf einen breiten Weg, dem wir nach rechts folgen. Das grüne Wanderzeichen bleibt unser Begleiter. Es führt uns inzwischen wieder alle vereint in Richtung Labyrinth. An einem breiten Schotterweg zeigt ein Wegweiser in Richtung des Eingangs zum Kletterareal. Bis zum Eingang müssen wir allerdings noch einmal einige Höhenmeter erklimmen. Aber das ist schnell geschafft. Im "Vorzimmer" des Labyrinths werden erst einmal die Rücksäcke gestapelt und Aufpasser gesucht. Nicht jeder fühlt sich den Anforderungen an Physis und Psyche im Labyrinth gewachsen. Der Rest der Gruppe ist nun wild entschlossen, sich der Herausforderung zu stellen. Mit außerordentlichem Spaß suchen wir nach den Zahlen an den Felsen, die uns den Weg durch die Felsbrocken anzeigen. Nicht jeder Versuch, eine Klippe auf der Strecke zu meistern, gelingt beim ersten Mal. Das wird von den Mitstreitern im allgemeinen heiter kommentiert und hebt die Laune zusätzlich. Zum Schluss kommen dann alle wieder wohlbehalten bei ihren Rucksäcken an. Erste Rufe nach einer längeren Rast werden laut. Die Wanderleiter verweisen auf nun folgende Highlights und stellen eine Pause innerhalb der nächsten 15 Minuten in Aussicht. Wir machen uns also wieder auf die Socken und gehen hinunter zum Schotterweg. Unser nächstes Ziel soll der nahe Bernhardstein sein. Wir wenden uns nach rechts und folgen ab jetzt der blauen Wegmarkierung. Nach wenigen Metern biegen wir links auf einen schmalen Pfad ein, auf dem wir eine Weile weitergehen. Nach einigen hundert Metern durchs Unterholz biegt der Weg rechtwinklig nach rechts ab. Wir steigen jetzt über Stufen hinauf zum Gipfel des Bernhardstein. Oben gibt es neben einer beeindruckenden Aussicht auch einen schönen Platz zum Rasten. Das nutzen wir ausgiebig. Außerdem haben wir noch unsere Rückkehr aus dem Labyrinth zu feiern. Das tun wir mit einem Getränk, dessen Name hervorragend zur Bergbauvergangenheit der Umgebung passt - Fürst Uranow. Satt und zufrieden setzen wir nach dem Picknick unsere Tour fort. Der Weg führt nun zwischen den Steinen hinunter. Wir steigen auf dem blauen Weg bis zum Friedhof ab. Dort sammeln wir uns erst einmal und wenden unsere Schritte dann auf dem breiten Weg nach rechts. Als wir die ersten Häuser von Bielatal passiert haben, erreichen wir eine Kreuzung. Hier führt eine Straße nach links ins Tal. Wir gehen bergab, bis wir zu einer kleinen Kirche kommen. An dieser Stelle biegen wir scharf rechts ein und überqueren kurze Zeit später am Talgrund die Bielatalstraße. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite folgen wir vorbei am ehemaligen Gasthof der Straße wieder den Berg hinauf. Von nun an wird die Markierung grüner Punkt unsere Orientierung sein. Auf dem Weg nach oben begehen einzelne haltlose Wanderfreunde eine Art von Mundraub im Vorbeigehen. Sie bedienen sich an den üppig tragenden Apfelbäumen an der Straße. Das ist nicht ganz legal, aber lecker. Wir ziehen weiter bis ans Ende des Dorfes. An einer Kreuzung weist uns der grüne Punkt den Weg nach links. Ein paar Meter weiter lassen wir leicht rechts abbiegend den Ort hinter uns. Ein breiter Forstweg führt uns in den Wald. Etwa einen Kilometer weiter nach ein langgestreckten Rechtskurve erkennen wir auf der linken Seite einen Wegweiser mit dem grünen Punkt. An dieser Stelle verlassen wir den Forstweg und folgen dem schmalen Pfad ins Unterholz. Der Verlauf des Pfades ist an manchen Stellen nur zu ahnen. In jedem Falle führt er aber den Hang hinunter. Bald treffen wir auf einen Querweg, der auch recht selten begangen wird und schon mit Gras bewachsen ist. Hier wenden wir uns nach rechts und gehen weiter bergab. Ein paar Kurven später treten wir dann wieder aus dem Dickicht heraus und stehen endlich wieder auf einem breiten Forstweg. Aber die Markierung grüner Punkt ist weiterhin nicht zu finden. Dafür finden wir phantastische Ausreden für die Löcher in den Socken, die an dieser Stelle mal eben schnell gelüftet werden. Leicht betäubt entscheiden wir uns für den weiter talwärts führenden Weg nach rechts. Schon nach wenigen Metern treffen wir auf einen anderen Weg, der im Tal parallel zum Lampertsbach verläuft. In diesen biegen wir nach links ein und folgen ihm bis zur nur wenige hundert Meter entfernten Straße nach Cunnersdorf. Dort orientieren wir uns nach links. Nach etwa 80 m führt der grün markierte Wanderweg rechts von der Straße wieder den Talhang hinauf. Wir gehen nun immer geradeaus den Berg hinauf. Wo sich der Weg gabelt, halten wir uns rechts und erreichen kurz danach einen Querweg. In diesen biegen wir nach links ein. Wir gehen jetzt eine Weile geradeaus. Etwa 700 m weiter beschreibt der Weg eine Rechtskurve und gleich danach folgt eine Wegkreuzung, an der von links ein rot markierter Weg einmündet. Von nun an geht's wieder bergan. Wir kämpfen uns geradeaus hinauf auf die Ebenheit. Als wir aus dem Wald heraus treten, können wir kurz verschnaufen und links einen schönen Blick auf die Festung Königstein erhaschen. Doch der nächste Aufstieg grüßt schon. Es geht weiter geradeaus nach oben aufs Plateau des Pfaffenstein. Oben biegen wir erst einmal rechts ab und besuchen zunächst die Barbarine. Sie befindet sich am südlichen Ende des Tafelberges. Wir sind noch ein gutes Stück unterwegs bis wir die wohl bekannteste Felsnadel der Sächsischen Schweiz direkt vor uns erblicken. Danach gibt's dann kein Halten mehr, wir rücken in die Berggaststätte Pfaffenstein ein. Endlich können wir den Kampf gegen Durst und Hunger richtig aufnehmen. Und das geschieht nun gründlich. Da kann es schon mal passieren, dass man die falsche Portion verspachtelt. Aber auch das lässt sich klären. Nach dieser ausgiebigen Pause wird es Zeit den Endspurt für heute anzuziehen. Wir brechen auf und steigen durch das Nadelöhr vom Pfaffenstein ab. Am Ende der Stufen treten wir aus dem Wald heraus und nähern uns auf dem talwärts führenden Plattenweg dem Ort Pfaffendorf. Vor den ersten Häusern biegen wir nach links ab. Am Sportplatz folgen wir dann dem halbrechts nach Königstein hinunter führenden Weg. Die letzten Meter geht's dann durch die Straßen der Stadt bis ans Elbufer. Hinter dem Eisenbahnviadukt müssen wir noch einige Meter nach rechts. Nach wenigen Schritten haben wir es geschafft. Wir stehen auf dem Bahnsteig und warten noch einige Minuten auf die S-Bahn. Auf der Fahrt nach Dresden lassen wir den Tag noch einmal Revue passieren. Der Wanderleiter würdigt den Einsatz der Wanderfreunde wie immer mit einer Urkunde. Wieder einmal hat es die Sonne gut mit uns gemeint. Wir hatten es uns offensichtlich verdient! |
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